Wie großartig! Auch in diesem Jahr sind Mitglieder der KinderbuchManufaktur auf der Longlist, Shortlist und unter den FinalistInnen in der Sonderkategorie Lyrik für den Selfpublishing-Buchpreises.
Wir haben sie für euch nach ihren Erfahrungen und über ihre Projekte befragt. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt! Wir haben ihnen folgende Fragen gestellt:
Was hat dich zu diesem Buchprojekt inspiriert?
Wie beendest du diesen Satzanfang? „Dieses Buch ist für…“
Was ist die Geschichte hinter deinen Illustrationen? Mit wem hast du dafür zusammengearbeitet und wie kam es dazu?
Was waren für dich besondere Meilensteine im Entstehungsprozess, also besondere Herausforderungen und besondere Highlights?
Was hättest du gerne zu Beginn dieser Buchreise gewusst?
Unten findest du nacheinander ihre Antworten (nach Buchtitel sortiert). Wir sind immer wieder fasziniert davon, wie unterschiedlich Kinderbücher, ihre Umsetzung und die Geschichten dahinter sind. Habt viel Spaß beim Lesen, die Antworten sind auf jeden Fall eine spannende Lektüre für jede kreative Person, die überlegt, selbst ein Buch herauszubringen!
Megan McGary mit "BENNI UND KEKS" auf der LONGLIST der besten Kinder- und Jugendbücher 23/24
Was hat dich zu diesem Buchprojekt inspiriert?
"Seit mehreren Jahren arbeite ich ehrenamtlich für einen Tierschutzverein, der sich um die Entlassung und Vermittlung von Hunden aus Tierversuchen kümmert. Immer wieder kommen Anfragen von Familien mit Kindern, die ein wenig verunsichert sind, wie die Adoption eines solchen Hundes zu schaffen ist. Meine eigene Tochter ist mit Laborhunden aufgewachsen, und wir haben alle möglichen Schwierigkeiten sozusagen am eigenen Leib erfahren. "Benni und Keks" hat einen ganz speziellen "Ton" - nämlich den der Heldin Benni - und verpackt jede Menge Hundeübernahmetipps in eine witzige Geschichte, völlig ohne erhobenen Zeigefinger :-) Generell ist unser Wunsch, das Thema "Laborhunde" in die Öffentlichkeit zu bringen, es weiß nämlich leider fast niemand davon."
Wie beendest du diesen Satzanfang? „Dieses Buch ist für…“
"...Menschen, die sich für Hunde und Tierschutz interessieren und unsere Welt ein kleines bisschen besser machen wollen."
Was ist die Geschichte hinter deinen Illustrationen? Mit wem hast du dafür zusammengearbeitet und wie kam es dazu?
"Isabelle Grunwald habe ich entdeckt, als ich in der Vorjury zum Selfpublishing-Buchpreis war. Isabelle hatte das Kinderbuch von Stefanie Pieper illustriert. Als ich die Bilder sah, wusste ich sofort, dass ich mein eigenes Kinderbuchprojekt nur mit dieser Art Illustrationen machen möchte. Ich schrieb sofort eine E-Mail und drückte mir fest die Daumen... glücklicherweise hatte Isabelle tatsächlich Zeit, und so entstanden über mehrere Monate die Zeichnungen für "Benni und Keks". Inzwischen arbeiten wir an einem weiteren Keks-Buch."
Was waren für dich besondere Meilensteine im Entstehungsprozess, also besondere Herausforderungen und besondere Highlights?
""Benni und Keks" hat von der ersten Kontaktaufnahme mit Isabell und dem ersten Wort im Manuskript bis zur Auslieferung der fertigen Bücher ziemlich genau ein Jahr in Anspruch genommen. Ich habe schon andere Bücher im Selfpublishing veröffentlicht, deshalb kannte ich mich schon ein klein wenig aus :-)
Die größte Herausforderung war, bei den zu dieser Zeit explodierenden Papierpreisen eine Druckerei im Inland zu finden, die meine Erwartungen hinsichtlich Qualität und Umweltschutz erfüllt. Der Druck im Ausland kommt für mich nicht in Betracht.
Erstes Highlight: das erfolgreiche Crowdfunding zur Finanzierung des Erstauflagendrucks im April/Mai 2022.
Zweites Highlight: Im September 2022 war die erste Auflage ausverkauft. Der Nachdruck, noch mal 750 Stück, wurde in Auftrag gegeben.
Am tollsten war für mich, dass "Benni und Keks" trotz des extremen Nischenthemas jeweils auf der Longlist für den Lovelybooks-Leserpreis 2022 und den Selfpublishing-Buchpreis 23/24 war. "
Was hättest du gerne zu Beginn dieser Buchreise gewusst?
"Dass das Buch auch außerhalb unserer Tierschutzbubble gut ankommt - mein Marketing wäre ganz anders ausgefallen. Und hätte ich doch bloß gewusst, dass die Papier- und damit die Druckkosten so steigen!"
Jane Jott mit "BAKTERIEN UND SO, DIE LEBEN WO?!" auf der SHORTLIST der besten Kinder- und Jugendbücher 23/24
Was hat dich zu diesem Buchprojekt inspiriert?
"Meine Kinder und meine Liebe zu Kinderbüchern. Als ich die Idee zu "Bakterien und so, die leben wo?!" hatte, war ich gerade in Elternzeit mit meinem mittleren Sohn und hatte eine unglaublich kreative Phase. Gleichzeitig fing es bei meinem Großen an, dass er gefragt hat, was ich denn mache, wenn er in der Kita ist. Am Buchmarkt konnte ich kein Kinderbuch entdecken, dass meinen Ansprüchen als Mikrobiomforscherin entsprochen hat. Also war klar: das möchte ich machen."
Wie beendest du diesen Satzanfang? „Dieses Buch ist für…“
"... neugierige Kinder, aber auch für ihre Eltern. Es gibt so viele spannende und mutmachende Anwendungsgebiete für Bakterien und andere Mikroorganismen - für mich sind sie Hoffnungsträger für Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit und Gesundheit. Mein Wunsch ist es, so viele Kinder wie möglich für Bakterien zu begeistern und dafür zu sensibilisieren, dass die Winzlinge eine große Rolle in unseren Leben spielen."
Was ist die Geschichte hinter deinen Illustrationen? Mit wem hast du dafür zusammengearbeitet und wie kam es dazu?
"Es gibt so viele großartige Illustrator:innen — die Qual der Wahl. Ich habe unendlich viel Wertschätzung für das Illustrationshandwerk und habe mir professionelle und hochwertige Illustrationen gewünscht. Ich habe mir verschiedene Portfolios auf einer Plattform für Illustrator:innen angeschaut. Carlotta Klees Stil hat mir sofort gefallen. Mein Glück war, dass sie sich direkt für meine Idee begeistern konnte und auch offen dafür war, das ganze über ein Crowdfunding zu realisieren."
Was waren für dich besondere Meilensteine im Entstehungsprozess, also besondere Herausforderungen und besondere Highlights?
"... Einen lustigen Einstieg zu finden. Dabei hat mich übrigens die Schöpferin der Animanimals, Julia Ocker, unterstützt. Sie hat mich als Mentorin ein Stück des Wegs begleitet.
... Es als Sachbuch trotzdem frisch und leicht zu halten.
... Mir von meiner lieben Lektorin, Katharina Platz, in mehreren Runden am Text zu feilen, meinen Ansprüchen gerecht zu werden ohne dem Perfektionismus zu verfallen.
... Das nervenaufreibende Crowdfunding, die viele unerwartete großzügige Unterstützung, die vielen tollen neuen Bekanntschaften."
Was hättest du gerne zu Beginn dieser Buchreise gewusst?
"Lernen ist für mich ein Wert an und für sich, also finde ich es total okay nicht alles gleich gewusst zu haben. Ich hatte eine Menge Spaß beim Lernprozess und beim Eintauchen in die so liebevolle und unterstützende Bubble der Buchkreativen. Aber gerne gewusst hätte ich, dass alles gut wird (besser als gut, mein Buch gewinnt sogar Preise und ich bin damit sogar im Fernsehen!) - das hätte mir vor allem während der Crowdfunding Phase die eine oder andere schlaflose Nacht erspart."
Sandra Rodenkirchen mit "BRUNOOO" Finalistin der Sonderkategorie LYRIK 23/24
Was hat dich zu diesem Buchprojekt inspiriert?
"Ich erinnere mich noch genau an den Ursprung der Idee zu Dackel „Brunooo!“. Es war ein warmer Sommertag und ich spielte mit meiner Tochter auf der Krabbeldecke im Garten, als sich unser Dackel Bruno anschlich und plötzlich eines der Baby-Spielzeuge von der Decke stibitzte. „Brunooo!“, rief ich ihm nach – nicht das erste und auch nicht das letzte Mal. Über diesen diebischen Dackel könnte man Bücher schreiben, dachte ich. Beim Konjunktiv sollte es nicht bleiben, denn dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Mittlerweile ist meine Tochter 12 Jahre alt und längst aus dem Krabbelalter herausgewachsen. Und auch der kleine Bruno ist mittlerweile ein richtiger Dackelopa mit grauen Strähnen im Fell geworden. Die erste „Brunooo!-Geschichte“ gibt es seit 2019 als Kinderbuch und seit Ende 2022 das Adventsbooklet, welches nun zum Finalisten in der Sonderkategorie Lyrik des Selfpublishing-Buchpreises gekürt wurde. Die gereimten Minigeschichten sind zwar frei erfunden – doch der echte Bruno war und ist meine Muse, die alles ins Rollen brachte."
Wie beendest du diesen Satzanfang? „Brunooo! ist für mich ein Projekt …“
"… in dem ich mich ausgetobt und als Autorin gefunden habe. Von der einstigen Bilderbuchidee in Reimform, über ein Kinderbuch in Prosa, einem Bühnenstück mit Liedern hin zum - oder vielmehr zurück zum - ursprünglichen Gedanken: Mini-Geschichten in Reimform. Das „Brunooo!-Adventsbooklet“ ist somit genau das, was ich schon immer machen wollte."
Was ist die Geschichte hinter deinen Illustrationen? Mit wem hast du dafür zusammengearbeitet und wie kam es dazu?
"Die ersten Gedichte zu „Brunooo!“ entstanden 2015 im Rahmen der Online-Kooperationsplattform Oetinger34, einem Imprint vom Verlag Friedrich Oetinger, auf der Autor*innen und Illustrator*innen sich finden und ein gemeinsames Projekt angehen konnten. Mir gefielen die Illustrationsbeispiele von Stefanie Messing auf Anhieb und ihr gefielen meine Reime. Erste Entwürfe und Doppelseiten zu „Brunooo!“ entstanden, doch veröffentlicht wurde es dort nicht. Für mich stand aber fest – sollte „Brunooo!“ verlegt werden, musste unser Team bestehen bleiben, denn Stefanie ist nicht nur eine Seele von Mensch, sondern eine grandiose Künstlerin und hat Brunooo! eine besondere Note mitgegeben."
Was waren für dich besondere Meilensteine im Entstehungsprozess, also besondere Herausforderungen und besondere Highlights?
"Nachdem ich anfangs mehrfach hörte, Reime im Bilderbuch wären tot und Prosatexte hätten eine bessere Chance auf eine Verlagsveröffentlichung, habe ich mich zunächst schweren Herzens darauf eingelassen und rückblickend bin ich auch sehr dankbar für diese Erfahrungen. Eine Verlagspublikation blieb jedoch trotz Umarbeitung aus und ich entschloss mich beim Kinderbuch „Brunooo!“ für das Selfpublishing. Das Selfpublishing erwies sich für mich immer mehr als Chance, Dinge genauso umzusetzen, wie ich es mir vorstellte. Umso mehr erfüllt es mich nun mit Stolz, dass ich es mit dem Folgeprojekt, dem Adventsbooklet, dann doch gewagt habe: Eine Sammlung mit lustigen Mini-Geschichten komplett in Reimform.
Jede KiTa- und Grundschullesung ist für mich ein Highlight, wenn die Kids „Brunooo!“ rufen, sie über seine frechen Streiche lachen und gemeinsam mit mir das „Brunooo!“-Lied singen."
Was hättest du gerne zu Beginn dieser Buchreise gewusst?
"Man kann nie wissen, wo ein neuer Weg hinführt. Doch ich hätte schon viel früher auf meine Stärken und mein Bauchgefühl vertrauen sollen und werde mir dies für die Zukunft vornehmen. Ich liebe es in Reimen zu schreiben und ich bin überzeugt davon, dass Reime Kindern den Zugang zur Literatur erleichtern können. Klang und Rhythmus helfen beim Verstehen, beim Merken und Wiedergeben von Texten und schreien nach Wiederholung. Immer und immer wieder. "
Mehr Infos zum Selfpublishing Buchpreis
Vielen Dank an die Nominierten für die Teilnahme am Interview und viel Erfolg!
Mehr Infos zum Selfpublishing Buchpreis findest du auf der Seite des Selfpublisher Verbandes >>. Und wenn du mehr über das Selfpublishing von Kinderbüchern erfahren möchtest, wirst du auf unserem Blog >> und Podcast >> fündig! Wir schicken dir dafür ganz viel Kinderbuchkonfetti!
Als KinderbuchKreative erleben wir eine emotionale Achterbahn. Hochflüge und Tiefschläge. Die Tiefen beschäftigen dabei jeden von uns zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Die Crowdfunding-Kampagne zu meinem ersten Kinderbuch “Die Alice Wunder. Wissenschaft im unsinnigen Wunderland” ist mittlerweile circa zwei Jahre her. Es war mein erstes Mal. Das erste Buch. Das erste Crowdfunding.
Akribisch vorbereitet mit tip-top Kampagnenplan bin ich hinein gestartet. Mein Ziel hat sich an vergleichbaren Büchern orientiert, die es ebenfalls auf den internationalen Markt abgezielt haben. Vier Wochen später ist die Kickstarter-Kampagne vorbei. 30 % meines Ziels habe ich erreicht. Das bedeutet aber auch, dass ich 70 % nicht erreicht habe. Trotzdem habe ich mein Buch veröffentlicht und weitergemacht.
Diese sieben Tipps helfen dabei, mit Tiefschlägen besser umzugehen:
Tipp 1: Plan B bringt dich auch an ein Ziel, es ist lediglich ein etwas anderes
Um ehrlich zu sein, so ganz naiv und blauäugig bin ich nicht in mein Vorhaben gestartet. Als brown-eyed Girl kommt das zwar auch bei mir manchmal vor, aber so wie im Märchen bringt einen meist Plan B eher zum Happy End. Oder er macht die ganze Geschichte spannender. Alice hätte auch nach der ersten Niederlage – sie ist zu groß für die Wunderlandtür – einfach weinen können, bis sie durch ihr Tränenmeer aus dem Hasenloch hinausschwimmen kann. Doch so wäre sie nicht einmal annähernd dem Wunderlandabenteuer mit all seinen verrückten Charakteren nahegekommen. Ihr Plan B war das “Trink mich” Fläschchen, meiner war die Alternative, Druckkosten selbst zu tragen.
Tipp 2: Fühle deine Emotionen, aber versinke nicht im Tal der Tränen
Es ist OK und auch absolut notwendig, Enttäuschung und andere negative Emotionen rauszulassen. Die braucht nun wirklich niemand in seinem System. Weinen, schreien, eine bedrückte Stimmung und Co. Tue es, wie es sich für dich richtig anfühlt. Ich bin der trotzig-Eis-essend-Film-schauen-Typ. Trotzdem erhofft man sich natürlich den großen Erfolg mit Plan A. Und wer weiß, wo ich heute wäre, wenn dieser aufgegangen wäre. HALT! Man darf sich mit solchen was-wäre-wenn-Gedanken nicht lange aufhalten – außer es betrifft natürlich die Plot-Möglichkeiten deines nächsten (Kinder-)Buches.
Tipp 3: Bleib dran und nutze Rückschläge als Ansporn
Fast täglich habe ich den Crowdfunding-Fortschritt verfolgt und meine Kampagnenposts auf Kickstarter und Social Media geteilt. Ich habe die Traumvorstellung und die damit verbundenen Hoffnungen gezeigt. Tag für Tag wurde es weniger wahrscheinlich, dass ich mein Ziel erreiche. Selbst bei der Halbzeit hoffte ich noch auf einen Aufschwung. Die Hoffnung darauf Schritt für Schritt der Realisierung des Kinderbuchtraumes näher zu kommen, treibt uns an. Deswegen gebt diese Motivation am besten eins zu eins an Follower weiter, um diese mitzureißen.
Tipp 4: Bleibe flexibel und höre deinen Fans aufmerksam zu
Im Laufe der Zeit kristallisierte sich heraus, dass die Nachfrage für die deutsche Buchversion um einiges höher war als erwartet. Deswegen habe ich meine englische Originalversion, auf die ich viel gesetzt habe, recht zügig auf Deutsch übersetzt und Korrektur lesen lassen. In gewisser Weise habe ich den internationalen Markt überschätzt und den deutschsprachigen Markt unterschätzt. Dadurch, dass ich jedoch nicht festgefahren war, konnte ich schnell reagieren.
Tipp 5: Setze dir Deadlines und treffe Entscheidungen
Darüber hinaus war ich regelmäßig in Kontakt mit der Druckerei. 1. habe ich diese ab einem gewissen Tag mit 100%iger Bestimmtheit beauftragt, egal wie das Crowdfunding ausgeht. 2. bin ich sichergegangen, dass sämtliche (COVID-bedingten) Lieferengpässe mein zu-Weihnachten-unterm-Baum-Versprechen nicht beeinträchtigen würde. Natürlich habe ich auch meine Kichkstarter-Updates und Social Posts transparent der Entwicklung angepasst. Plan B gab mir Sicherheit und hat mir dabei geholfen, meiner Enttäuschung nicht die Oberhand zu geben. Ich konnte den Prozess dadurch recht schnell pragmatisch und emotionsentladen wahrnehmen.
Tipp 6: Manifestiere laut und regelmäßig
Als ich in dem Jahr den Entschluss fasste, dass das Jahr nicht vergehen darf, ohne dass “Die Alice Wunder” erscheint, hat sich etwas in mir verändert. Ich hatte den Drang und die Energie auf der einen Seite und Angst auf der anderen Seite. Dadurch, dass ich jedoch jedem in meinem Umfeld auf die Nase gebunden habe, dass mein Buch erscheint, habe ich meiner Furcht den Wind aus den Segeln genommen. Mit der Zeit hat es sich einfach echt angefühlt und ich habe immer mehr in mich vertraut.
Tipp 7: Definiere, was Erfolg und Misserfolg für dich bedeutet
Kursänderungen auf meiner Buchreise sind weit weg vom Misserfolg, Versagen oder Scheitern. Sie sind nicht mehr als die Anpassung des Weges, auch wenn ich manchmal über einen steinigeren Weg hüpfe oder schlussendlich woanders lande.
Stelle dir am besten folgende Fragen im Kontext deines Zieles (das veröffentlichte Kinderbuch):
Was ist Erfolg und Misserfolg für dich? Ist es, wenn der erste Versuch nicht klappt? Ist es, wenn du eine Deadline nicht erreichst? Ist es, wenn du ein Tipp- oder Layout-Hoppla in deinem fertigen Werk entdeckst und es dich frech anlächelt?
Nein. Nein. Und nochmals Nein. Vielleicht scheitert der ein oder andere Versuch von dir, aber nie du als Person.
Also auf gehts, mach dich auf den Weg und genieße die Reise, egal ob mit oder ohne Kursänderungen. Wichtig ist, dass sie dir Freude bereitet.
Gastbeitrag von Alyssa-Ninja Weis
Alyssa ist seit 2020 mit ihren SelfPublishing-Büchern kreative Entrepreneurin. Sie ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und du kannst sie und ihre Bücher auf shop.yours.ninja oder auf Instagram @thealicewonders kennenlernen.
Aktualisiert: 20. Okt. 2023
Ich heiße Maria Leon und bin Kinderbuchautorin. Neben meiner Kurzgeschichte in einer Spendenanthologie habe ich mein erstes Kinderbuch „Pauline Polle zieht um“ im Selfpublishing veröffentlicht. Dabei habe ich gelernt: Ein Buch zu veröffentlichen heißt nicht nur zu Schreiben, sondern sich auch um das ganze rechtliche Drumherum zu kümmern. Glücklicherweise bin ich in meinem Hauptberuf Juristin, sodass mich Rechtsfragen nicht abgeschreckt haben, meinen Traum zu verwirklichen. Damit die vielen rechtlichen Ge- und Verbote auch anderen Schreibenden keine Bauchschmerzen bereiten, habe ich im Folgenden eine Übersicht erstellt.
WICHTIGER HINWEIS:
Die hier angeführten Tipps stellen persönliche Anregungen dar und sollen dir dabei helfen, einen Überblick über das Thema zu gewinnen – ohne Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit! Wir bitten dich für deine Projekte immer entsprechende ExpertInnen zu konsultieren.
Worauf sollte ich als SelfpublisherIn besonders achten?
Freiberufliche Tätigkeit oder Gewerbe
Die große Frage lautet oft:
Muss ich eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Gewerbe anmelden?
Die Antwort: Das entscheidet Dein Finanzamt.
Zu allererst musst Du beim zuständigen Finanzamt den sogenannten „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ ausfüllen. Nach Prüfung wird Dein Finanzamt Dein Vorhaben entweder als freiberufliche Tätigkeit anerkennen oder Dich zusätzlich zum Gewerbeamt schicken. In der Regel reicht die Anmeldung der freiberuflichen Tätigkeit. Auch der Verkauf Deines Buches über den eigenen Webshop wird von manchen Finanzämtern noch als freiberufliche Tätigkeit akzeptiert, spätestens jedoch, wenn Du Merchandise verkaufst, führt wohl kein Weg am Gewerbeamt vorbei.
Titelschutz
Recherchiere, ob Dein Lieblingstitel bereits existiert, denn Werktitel sind nach dem Gesetz über den Schutz von Marken und sonstigen Kennzeichen (MarkenG) geschützt. Wichtig ist: Ähnlich klingende Titel müssen genügend Unterscheidungskraft aufweisen.
Gute Recherchequellen sind Titelschutzanzeigen, das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) oder die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), da dort – der Regel nach – alle in Deutschland erschienen Veröffentlichungen vertreten sind. Zusätzlich können Suchmaschinen und große Onlinehandelsplattformen Durchforstet werden. Da Titel erst ab Inverkehrbringen, d. h. ab dem Tag der Werksveröffentlichung bzw. bei unmittelbar davor geschalteten Vorbestellungen, geschützt sind, kann es sinnvoll sein, für den Zeitraum vor dem Inverkehrbringen eine Titelschutzanzeige zu schalten. Der Titelschutz gilt dann sechs Monate lang. Ist das Werk bis dahin nicht erschienen, muss der Titelschutz erneuert werden.
Urheberrecht und Bildrecht
Urheber, also Schöpfer von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz nach Maßgabe des Urheberrechtsgesetzes (UrhG). Das Urheberrecht entsteht automatisch ab Schaffung des Werks und muss weder angemeldet noch beantragt werden. Das Werk muss auch nicht veröffentlicht sein, sodass Manuskripte und Bildentwürfe ebenfalls geschützt sind. Eine reine, noch nicht verkörperte Idee hingegen genießt keinen Schutz. Mehrere AutorInnen haben eine Miturheberschaft inne. Die Urheber bestimmen über die Nutzung und Verwertung ihres Werks. Während die Urheberschaft nicht übertragbar ist, kann das Nutzungs- und Verwertungsrecht an Dritte abgetreten werden (z. B. an Verlage). Bist Du MitautorIn einer Geschichte, benötigst Du die Zustimmung aller MitautorInnen, wenn Du das Buch verwerten möchtest. Bei Illustrationen verbleibt das Urheberrecht bei den IllustratorInnen. Haltet am besten im Vorfeld vertraglich fest, welche Nutzungsrechte an die Euch abgetreten werden. Jede darüberhinausgehende Nutzung der Bilder benötigt die Zustimmung der IllustratorInnen.
Zitatrecht
AutorInnen kann es schnell passieren, dass sie fremdes Gedankengut in den eigenen Werken verwenden. Dies kann gegen das Urheberrecht verstoßen. Zitate bilden jedoch eine Ausnahme vom Urheberrecht und dürfen verwendet werden. Dabei müssen jedoch die Vorgaben des § 51 Urheberrechtsgesetzes (UrhG) beachtet werden. Insbesondere darf das Zitat nicht verändert und muss als solches erkennbar, d. h. mit einer Quellenangabe versehen sein.
Persönlichkeitsrecht
Wenn Du über eine reelle Person schreibst, kann ihr Persönlichkeitsrecht verletzt sein. Das Persönlichkeitsrecht dient dem Schutz der Persönlichkeit vor Eingriffen in ihren Lebens- und Freiheitsbereich. Insbesondere beinhaltet dieser Schutz auch das Recht auf Selbstdarstellung (z. B. Recht am eigenen Wort und Bild sowie das Namensrecht). Basieren Deine Figuren auf reellen Personen, benutzt Du echte Namen bestimmter Personen oder beschreibt Deine Geschichte reelle Gegebenheiten, die mit einer Person in Verbindung gebracht werden können, musst Du die betroffene Person um Erlaubnis fragen (am besten immer schriftlich).
Impressumspflicht
Betreibst Du eine AutorInnen-Website oder führst Du einen geschäftlichen Social-Media-Kanal, gilt nach dem Telemediengesetz (TMG) die Impressumspflicht. Das Impressum enthält ähnlich einer Visitenkarte bestimmte Angaben über Deine Identität, die es dem Verbraucher erleichtern, Dich zu kontaktieren oder ggf. rechtliche Ansprüche gegen Dich geltend zu machen. In der Regel reichen Name, Anschrift und E-Mail-Adresse oder Telefonnummer. Möchtest Du Deinen echten Namen oder Deine Adresse geheim halten, kannst Du einen Impressumsservice nutzen.
Datenschutz
Zu guter Letzt musst Du beim Umgang mit personenbezogenen Daten die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beachten. Führst Du eine AutorInnen-Website, musst Du NutzerInnen offenlegen, welche ihrer Daten für welchen Zweck gespeichert, verarbeitet oder weitergegeben werden. Dies schreibst Du in einer Datenschutzerklärung nieder.
Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit verschaffen und wünsche Dir viel Mut und Freude an der Verwirklichung Deines Kinderbuchtraums!
Gastbeitrag von Maria Leon
Maria ist Kinderbuchautorin und Juristin im Hauptberuf. Sie ist Mitglied der KinderbuchManufaktur und du findest sie unter www.marialeon.de oder auf Instagram @marialeon.autorin.