Auf die Frage: "Braucht man als Selfpublisher auch ein Lektorat?", lautet meine Antwort zumeist: "Warum sollte es anders sein?"
Klar, manche haben den Germanistik-Professor in der Familie oder die Lehrerin im Freundeskreis. Natürlich muss man einen Lektor nicht des Selbstzwecks wegen engagieren und bezahlen, aber: Die Meisten von uns haben diese Möglichkeit nicht.
Wenn ich Posts lese, in denen diskutiert wird, ob ein Lektorat notwendig ist oder nicht, dann möchte ich manchmal einfach nur schreiben: "Wenn du als Selfpublisher (und somit als Unternehmer) ernst genommen werden willst, darfst du nicht an der Qualität deines Produktes sparen."
Das ist gar nicht böse gemeint – und v.a. auch keine Schwäche! Es dauert nicht lange, da sieht man die meisten der eigenen Fehler nicht mehr, weil man seinen Text schon zehn mal überarbeitet und dort ganz einfach einen blinden Fleck hat. Weil der Fokus woanders liegt – und daran ist sicherlich nichts Falsches!
Ein Verlagsautor arbeitet selbstverständlich mit einem Lektor zusammen. Warum sollte ein Indie-Autor das nicht tun? Wie sollen wir vom Buchhandel oder der Branche generell für voll genommen werden, wenn wir übliche Qualitätskriterien ignorieren?
Mich ärgert die Diskussion ums Lektorat aus diesen Gründen:
1) Die Business-Perspektive:
Viele Selfpublisher bzw. Indie-Autoren wollen sich mit ihren Büchern ein Business aufbauen, scheuen aber das notwendige Investment in ihre Produkte. Vergleichen wir es doch einmal mit einem Gastronom: Er wird Lebensmittel einkaufen, um daraus ein Gericht zu kochen. Auch er weiss nicht, ob und wieviele Menschen dieses Gericht bestellen – und somit bezahlen – werden. Trotzdem wird er vorab Einkäufe tätigen müssen. Nach der selben Logik funktioniert es im Selfpublishing, nur dass wir in Druck (ok, nicht bei Print-On-Demand), Illustration und Lektorat investieren.
2) Die Qualitätsperspektive:
Das Lektorat und Korrektorat entspricht meiner Meinung nach dem Qualitätscheck für Autoren. Ich persönlich versuche meinen Lesern ein seriöses Produkt anzubieten. Sie bezahlen schließlich dafür! Bei Kinderbüchern sollte der Anspruch an den Text meiner Meinung nach noch höher sein! Denn der Zweck eines Kinderbuches geht über die reine Unterhaltung hinaus: Dahinter steht eine gewisse Verpflichtung, nicht nur Inhalt, sondern auch Sprache zu vermitteln. Kinder lernen mit unseren Büchern Lesen und Schreiben. Wir bilden ihren Wortschatz, ihr Sprachgefühl und ihren Stil damit aus.
3) Die Wachstumsperspektive:
Beim Lektorat geht es nicht ausschließlich um die LeserIn. Es geht auch um deine Entwicklung als AutorIn. Wenn du dein Handwerk entwickeln willst, dann solltest die Gelegenheit nutzen, deine Texte fachgerecht lektorieren zu lassen. Du kannst dabei viel lernen, und entwickelst dich und deine Fähigkeiten dabei weiter. Die erfolgreichste Speaker, Unternehmer und Schauspieler der Welt lassen sich coachen. Sie hören niemals auf, an sich zu arbeiten und Neues zu lernen.
Bitte versteh mich nicht falsch: Wir alle machen Fehler! Und ich würde nicht jedes meiner Bücher als dessen bestmögliche Version beschreiben. Ich war auch schon ungenau oder ungeduldig. In jedem meiner Bücher habe ich – trotz Lektorat und Korrektorat – inhaltliche, Rechtschreib- und Grammatikfehler gefunden. Aber ohne hätte es eher einem Desaster geglichen (es sei an dieser Stelle erwähnt, dass MEIN persönlicher Fokus beim Schreiben sicherlich NICHT bei der Rechtschreibung liegt...).
Meine Position ist also ganz klar: Wir alle brauchen ein Lektorat!
Die einen (Verlagsautoren) erhalten es direkt beim Verlag, die anderen (Selfpublisher) müssen sich selbst darum bemühen. In jedem Fall wird es für den Text – und somit die Leser – ein Gewinn sein!
Beschäftigt dich dieses Thema gerade und du möchtest erfahren, wie eine Lektorin das Ganze sieht? Super, denn demnächst wird unser Mitglied Christina Herr einen eigenen Blog-Beitrag zu diesem Thema verfassen – mit vielen Tipps und Einblicken in ihre Arbeit.
Oder du tauscht dich gleich innerhalb der Community aus – als Mitglied der KinderbuchManufaktur! Anfang jeden Monats kannst du eine Mitgliedschaft erwerben >>
Wo finde ich eine/n Lektor/in?
Hier einige Anlaufstellen, wenn du auf der Suche bist:
In der DienstleisterListe der KinderbuchManufaktur (im Laufe des Juni 2021 verfügbar)
Aktualisiert: 13. Feb.
Du möchtest ein Buch veröffentlichen und hängst gerade bei der Frage: "Was darf es eigentlich kosten?" In diesem Beitrag verrate ich dir, auf welche Variablen du bei der Festlegung deines Buchpreises achten solltest.
In letzter Zeit bin ich in Facebook-Gruppen immer wieder über Fragen rund um die Preisfindung gestolpert. Also dachte ich, ich greife dieses Thema gleich auf.
Du kannst diesen Beitrag auch als Podcast-Folge hören >>
Was ist ein Kinderbuch wert?
Ich bin ganz ehrlich: Als Betriebswirtin habe ich früher oft nicht verstanden, warum das Thema Preisfindung für manche so schwierig ist.
Selbst bei meinem eigenen ersten Titel, SISI, ging ich recht sachlich an die Sache heran. Mein Buch war für mich ein Produkt – genauso wie jene, die ich früher als Managerin in Konzernen betreut hatte. Ich hatte die relevanten Parameter und einen geeigneten Preis für mich schnell gefunden. Und habe diesen bis heute beibehalten.
Aber es dauerte ein paar Jahre, bis ich verstand, dass für einige AutorInnen viel mehr hinter der Frage nach dem Preis steckt – nämlich viel mehr Emotion:
1. Der Wert des eigenen Textes, des eigenen Produktes
Der eigenen Leistung ein Preisschild umzuhängen, ist oft nicht einfach. Insbesondere das erste Buch steckt oft voller Emotionen – Liebe, Langeweile, Wut, Verzweiflung, Leidenschaft usw. Es ist etwas Persönliches – geradezu Intimes –, sein Buch der Welt zu präsentieren. Und wenn man bedenkt, wieviel Zeit man hineingesteckt hat, dann würde man es am liebsten entweder verschenken (damit es alle haben) oder € 1.000,- dafür verlangen (um die Zeit und die Nerven abzugelten).
2. Der Wert des Kulturgutes "Buch"
Immer wieder gibt es Diskussionen über den Wert von Büchern – konkret deren Summe schöpferischer Kraft: Text, Illustration, Design. Diese Eigenschaften in einen monetären Wert zu übertragen, ist keine einfache Sache. Der Aufwand, ein Buch zu publizieren, ist enorm. Und doch bleibt im Normalfall bei allen Beteiligten wenig Einkommen hängen.
3. Mögliche Unsicherheiten
Ein Preis kann mehr verraten, als einem vielleicht im ersten Augenblick bewusst ist: Bist du zu teuer, erkennen Brancheninsider, dass du den Markt nicht kennst. Bist du zu günstig, entlarvst du dich womöglich als unsicherer Amateur. Auch haben viele, die in der Kalkulation nicht so fit sind, Angst davor, sich zu verrechnen oder etwas zu übersehen.
In der Zwischenzeit habe ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigt und ganz einfach mehr Einblick in den Markt, und bemerke, dass es tatsächlich etwas komplexer ist, als ich ursprünglich angenommen hatte.
Wie du den Preis für dein Buch konkret festsetzt
Zuerst einmal verrate ich dir, wie du für eine erste grobe Preisfindung vorgehen, im Anschluss verrate ich dir, worauf du sonst noch Rücksicht nehmen könntest.
1. Variable: deine Kalkulation
Die Kosten für dein Buch definieren im Grunde die Untergrenze für dessen Preis. Du solltest hierbei zumindest deine tatsächlichen Ausgaben für die Herstellung und den Vertrieb des Buches einrechnen. Zur Herstellung gehören z.B. Illustration, Grafik und Druck. Auf der Vertriebsseite hast du beispielsweise Versandkosten, Händlerspannen sowie ggf. noch andere Marketing- und Vertriebskosten.
Addierst du nun noch die Umsatzsteuer hinzu, so ist das deine absolute Preisuntergrenze – gehst du darunter, so sind deine Ausgaben nicht gedeckt und du fährst einen Verlust ein.
Deshalb addierst du zu diesem Minimum (exkl. Umsatzsteuer) die gewünschte Gewinnmarge. Sie entspricht deinem Honorar. Wenn du auf die Summe nun die Umsatzsteuer aufschlägst, bist du bei einem möglichen Letztverbraucherpreis für dein Buch angelangt.
Übrigens, ich plane für dieses Jahr einen Kurs zum Thema "Selfpublishing: Vom Text zum fertigen Buch", in dem ich natürlich auch auf die Themen Kalkulation und Kostenoptimierung eingehe. Sollte dich das interessieren, so trage dich gleich in unseren Newsletter ein, dann erfährst du als Erste, wenn es soweit ist!
Nun verkaufst du dein Buch ja nicht im luftleeren Raum, sondern neben vielen anderen Titeln. Spätestens jetzt stellt sich also die Frage, ob der Preis angemessen ist.
2. Variable: die Preise gleichartiger Titel (Konkurrenzanalyse)
Eine gute Orientierung bieten dir auch die Preise von Büchern, die bereits am Markt sind und dir als Benchmarks (Orientierungspunkte) dienen können. Der Preiskorridor, in dem sich diese Titel bewegen, definiert bis zu einem gewissen Grad auch deine preisliche Obergrenze.
Wenn sich Bücher ähnlicher Aufmachung, mit ähnlichem Thema, die sich an dieselbe Zielgruppe richten, beispielsweise zwischen € 13,- und € 18,- bewegen, dann würde ich mich auch in dieser Bandbreite bewegen wollen.
Denn auf der einen Seite sind das die Preise, die KundInnen gewohnt sind, zu zahlen – wer merklich darüber liegt, muss schon etwas bieten. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch absolut nicht notwendig, darunter zu liegen!
3. Variable: die Besonderheiten deines Titels
Nun gehen wir auf all die Variablen ein, die dir bei der Preisgestaltung vielleicht etwas mehr Spielraum verschaffen.
Generell kann man BuchkäuferInnen als relativ preissensibel betrachten (d.h. er reagiert stark auf Preisdifferenzen). Mir sind ein paar Faktoren eingefallen, die dabei eine Rolle spielen und die Sensibilität der KäuferInnen reduzieren können:
Deine KundInnen sind generell schon Fans von dir und sind ganz scharf darauf, etwas von dir zu kaufen (du hast bereits eine starke Community, bist ein Promi o.Ä.).
Dein Buch bietet einen besonderen inhaltlichen Nutzen für die KundIn – entweder weil du Expertin daran bist oder weil das Thema für sie sehr relevant ist.
Das Thema ist gerade "in" oder neu und du bist unter den Ersten, es aufzugreifen (allerdings hält dieser Vorteil nicht besonders lange an).
Dein Buch besitzt eine besondere Aufmachung, ist qualitativ besonders hoch hergestellt, bietet viele Details oder Extras (das schraubt aber üblicherweise die Kosten im gleichen Ausmaß hoch). Als Beispiel sei hier "S. – Das Schiff des Theseus" genannt – schau dir mal die Produktabbildungen an!
Und hier kommen wir zum Dilemma bei Kinderbüchern:
Auf der einen Seite soll der Zugang zum Lesen besonders leicht sein, weshalb die Titel einen recht günstigen Preis haben – in Deutschland liegt der Durchschnittspreis lt. Börseverein des Deutschen Buchhandels etwas über € 12,-, bei mir zuhause laut dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels sogar nur knapp über € 10,-. Was übrigens in beiden Ländern unter dem Gesamtschnitt liegt, und auch unter dem der Belletristik (wenn er auch in den letzten Jahren steigt).
Auf der anderen Seite ist die Herstellung von Kinderbüchern ja oftmals kostspieliger als Erwachsenenliteratur. Die Gewinn-Marge (also die Differenz zwischen den Kosten und den Einnahmen) wird also gleich von zwei Seiten beschnitten.
Was könntest du bei der Preisfindung noch bedenken?
Kinderbücher sind ein forderndes Terrain für Selfpublisher. Das macht es aber definitiv nicht unmöglich, deinen Traum umzusetzen (das habe ich sicherlich schon das eine oder andere Mal erwähnt). Was immer hilft, ist einen gewissen Überblick zu haben.
Deshalb habe ich die genannten Variablen noch um ein paar weitere Punkte ergänzt, die du bei der Preisfestsetzung für dein Buch beachten könntest:
Preise bei Print-on-Demand: Hier hast du deutlich weniger Spielraum, die PoD-Dienstleister geben dir eine Preisuntergrenze vor, die jedoch bei Kinderbüchern schnell über dem marktüblichen Niveau liegt (v.a. bei Ausführung in Hardcover und Farbdruck)
Interessen des Handels: Der Handel ist prozentuell an deinen Buchverkäufen beteiligt, d.h. dass du mit deinem Preis auch die Höhe seines Einkommens bestimmst. Sehr niedrige Preise sind also gar nicht so gerne gesehen und gibt auch weniger Anreiz ein Buch zu verkaufen. Was man auch erwähnen könnte, sind klassische psychologische Preisschwellen wie € 10, 15, 20, 30. Auch Einzel-Cent-Beträge sind problematisch wegen des Wechselgeldes (daher würde ich auf 10-Cent-Beträge gehen)
der unterschiedliche Umsatzsteuer-Satz in deutschsprachigen Ländern: Du musst bedenken, dass es aufgrund der unterschiedlichen Umsatzsteuersätze in Deutschland (7%) und Österreich (10%) auch abweichende Brutto-Preise für dein Buch geben wird. Idealerweise beachtest du auch hier Preisschwellen usw.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass wir in Deutschland und Österreich die Buchpreisbindung haben. Diese besagt, dass ein Titel dem Letztverbraucher überall zum gleichen Preis angeboten werden muss. Das ist in diesem Kontext relevant, falls du deinen Preis ändern möchtest oder darüber nachdenkst, mit unterschiedlichen Niveaus zu experimentieren. Preisänderungen sind möglich, jedoch mit etwas Aufwand verbunden und benötigen einen Vorlauf.
Fazit
Fakt ist:
Der Endkunde ist preissensibel und freut sich über niedrige Preise.
Bücher sind im Schnitt zu billig, es bleibt nur wenig Spielraum – und für Selfpublisher noch viel weniger. Setzt man den Preis zu niedrig an, bleiben Qualität und/oder Gewinn womöglich auf der Strecke. Auch der Handel schätzt sehr niedrige Preise nicht unbedingt.
Der Umsatz am Buchmarkt wächst, weil die durchschnittlichen Preise steigen. Damit bewegt sich aber auch dein Preiskorridor nach oben.
Meine Empfehlung: Versuche, einen marktüblichen Preis für dein Buch festzusetzen. Konkret bewege dich dabei zwischen deinem Minimum (Summe deiner Kosten) und der Obergrenze bei vergleichbaren Titeln. So bist du einmal auf der "sicheren Seite". Später kannst du immer noch "experimentieren".
Aktualisiert: 13. Feb.
Du träumst davon, dein eigenes Kinderbuch endlich in Händen zu halten?
Und am schönsten wäre es, wenn es auch noch in der Buchhandlung um die Ecke aufliegen würde? Ich verrate dir, was genau du dafür eigentlich brauchst!
Du möchtest meine Tipps dazu lieber hören, statt zu lesen? Hier geht es zur Podcast-Folge!
Die Basics für deine Veröffentlichung
Manchmal ist es gar nicht so einfach, aus einer Flut von Informationen die wirklich wichtigen herauszufiltern. Deshalb habe ich beschlossen, ganz von vorne zu beginnen:
Man beginnt mit einem Manuskript (also dem Text), das man ggf. – je nach Talent und Profession – selbst illustriert oder illustrieren lässt. Dann wird das Ganze gesetzt, also in ein Layout gebracht. In weiterer Folge kann man dann das Buch entweder gedruckt oder auch als eBook veröffentlichen.
Nun reicht es prinzipiell, das Buch einfach drucken zu lassen bzw. zu erstellen und selbst zu verkaufen – z.B. über einen eigenen Online-Shop oder via Verkaufsplattformen wie Etsy oder Ebay. Damit ist das Buch tatsächlich veröffentlicht. Wenn du bereits eine Community hast, die das Buch kaufen möchte, oder du sonst wie breit kommunizierst, könntest damit alleine ausreichend potenzielle Käufer erreichen. Das trifft allerdings zum einen auf die Wenigsten von uns zu, zum anderen würdest trotzdem bald mit der Frage nach möglichen anderen Bestellwegen konfrontiert werden: "Wieso kann ich das Buch nicht über Amazon / meine Buchhandlung um die Ecke / Thalia ... bestellen?"
Es macht also Sinn, einen Weg zu wählen, bei dem du ein breites Publikum erreichen kannst und du gleichzeitig die für Buchverkäufe meistgenutzten Vertriebskanäle bedienst – das sind in der Online-Welt v.a. Amazon und in der analogen Welt die Buchhandlungen (sie machen rund die Hälfte der Buchumsätze im deutschsprachigen Markt aus).
Und wie kommst du nun zu diesen Vertriebswegen?
Sobald du dich in die professionelle Welt der Bücher begeben möchtest, benötigst du zwei wesentliche Dinge:
1) eine ISBN (Internationale Standard-Buch-Nummer)
2) einen Eintrag im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) – es sei denn, du willst nur bei Amazon
1) Die ISBN (Internationale Standard-Buch-Nummer)
Die ISBN wurde in den 1970ern eingeführt und ist mittlerweile in 160 Ländern der Standard.
Die Nummer kennzeichnet jede monografische Veröffentlichung individuell, und zwar jede einzelne Ausführung davon. Das bedeutet konkret: Veröffentlichst du dein Buch auf mehr als nur eine Art und Weise, ist jeweils eine eigene Nummer für jede Ausführung erforderlich. Der Sinn dahinter ist, dass der Handel oder auch der Konsument diese Ausführungen zweifelsfrei unterscheiden kann, um dann die Richtige zu bestellen.
Beispiel: Ein Hardcover und ein Taschenbuch desselben Titels haben nicht dieselbe ISBN, weil der Umschlag und wahrscheinlich auch der Preis sich unterscheiden.
Eine ISBN besteht aus 13 Ziffern und enthält u.A. Informationen zum Ursprungsland des Werkes und zum Verlag.
Beispiel:
978-3-903307-02-5
KLIMT - The Golden Painter, eBook, ePub
978: die ersten drei Zahlen sind von GS1 fixiert (entweder 978 oder 979)
3: die Gruppennummer, die aufzeigt, aus welchem Land oder welcher Region das Werk stammt bzw. wo der Sitz des Verlegers ist (eine bis fünf Ziffern). 3 ist der deutschsprachige Raum (also sowohl Deutschland als auch Österreich).
903307: die Verleger-Nummer mit bis zu sieben Ziffern. Wobei zu sagen ist, dass man als Verlag auch mehrere haben kann, da es davon abhängt, wieviele ISBN man auf einmal bestellt.
02: das Veröffentlichungselement, das die Titel eines Verlages durchnummeriert. Ich hatte damals 100 ISBN auf einmal gekauft, und das war die zweite Nummer in meiner Liste (unter dieser Verlagsnummer), die von 00 bis 99 geht. Diese Nummer kann aber bis zu 6 Stellen haben (von 000000 bis 999999).
5: eine einstellige Prüfziffer.
Eine weitere ISBN zu diesem Titel wäre beispielsweise:
978-3-903307-00-1
KLIMT - The Golden Painter, Printausgabe, Hardcover
Tatsächlich ist es so, dass du erst mit einer ISBN für die Buchwelt sichtbar und auffindbar wirst.
Diese wird auch als Barcode (EAN) auf der Rückseite des Buches abgebildet, sowie im Impressum genannt.
Woher du eine ISBN bekommst, siehst du unten in den weiterführenden Links.
2) Das VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher)
Das ist ein riesiges Online-Titelverzeichnis, auf den alle Marktbeteiligten zugreifen (Buchhandel, Auslieferungen, Großhandel, Büchereien, teilweise Journalisten usw.).
Dort kannst du – selbst oder über einen Dienstleister – alle Informationen zu deinem Titel eintragen. Im Grunde stellt es die Gesamtauswahl dar, aus der der Buchhandel bestellt und ist gleichzeitig dessen Suchmaschine. Das VLB wird täglich aktualisiert.
Was hat es für einen Vorteil, eine ISBN und einen Eintrag im VLB zu haben?
Nun, konkret gesagt: Ohne die beiden kannst du nicht über den Handel vertrieben werden. Selbst wenn du nur über Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) veröffentlichst, so erhältst du von der Plattform eine ISBN zugeteilt (dort heißt sie ASIN: Amazon Standard Identification Number). Einen Eintrag ins VLB erhältst du dann nicht, weil der Fokus von Amazon ja auf dem Vertrieb über die eigene Plattform liegt. Es ist im Grunde von denen ja gar nicht gewünscht, dass du auch woanders bestellbar bist.
Wenn du eben den restlichen Buchhandel on- und offline ansprechen möchtest, und dein Buch dort vertreiben willst, so benötigst du den Eintrag im VLB.
Ich höre jetzt schon den einen oder anderen einwenden, dass sie sehr wohl Bücher im Handel auch ohne Eintrag im VLB vertreiben konnten. Dazu lautet meine Gegenfrage: Wieviele Stück wurden verkauft – und noch viel wichtiger – in wie vielen Buchhandlungen ist das gelungen? Ich spreche hier von der Masse im deutschsprachigen Raum, und nicht von einzelnen Filialen.
Aus Rechten resultieren Pflichten: die Ablieferung der Pflichtexemplare
Sobald du ein Buch veröffentlichst, musst du sogenannte Pflichtexemplare bei deiner jeweiligen Nationalbibliothek abliefern und zusätzlich meist noch an eine Landesbibliothek.
Diese Pflichtexemplare sind gesetzlich verankert und werden von allen Autoren gesammelt, die ihren Wohnsitz im jeweiligen Land haben.
Das heisst auch, dass die Sprache des Titels, der Vertriebsort oder der Sitz des Distributors dabei keine Rolle spielen.
In Deutschland ist es meiner Kenntnis nach so, dass man auch alle Titel abliefern muss, die dort vertrieben werden, auch wenn es ausländische sind. Das bedeutet, dass österreichische Autoren und Verlage auch an die DNB abliefern.
Die Ablieferung der Exemplare erfolgt im jeweiligen Format, in dem du deinen Titel anbietest: Als eBook, falls du nur elektronisch veröffentlichst, als gedruckte Version falls du eine Druckausgabe oder einen PoD-Titel (Print-on-Demand) vertreibst.
Genau genommen müsstest du einen PoD-Titel erst ab 25 verkaufte gedruckte Stück als Print abliefern, aber ich denke, diese Zahl ist so niedrig, dass man sie vernachlässigen kann...
In der Praxis ist es so, dass die Nationalbibliothek durch den Eintrag im VLB auf dich aufmerksam wird, und die Ablieferung auch nach einigen Wochen einfordern wird, falls sie nicht automatisch geschieht. Ich persönlich liefere alles gleich zum Veröffentlichungstermin ab, dann muss ich später nichts bedenken.
Für mehr Details zur Pflichtablieferung siehe die weiterführenden Links.
Diese Punkte solltest du bereits bei der Planung deines Buch-Projektes berücksichtigen!
Solltest du dein Buch nicht komplett eigenständig herausbringen, sondern über einen Self-Publishing-Dienstleister wie BoD, epubli , neobooks u.Ä., dann werden dir ISBN zur Verfügung gestellt sowie auf Wunsch VLB Eintrag und Ablieferung für dich erledigt (bzw. es ist ohnedies in den jeweiligen Angebotspaketen enthalten – bitte überprüfe dies im Detail). Auch die Auslieferung Nova MD bietet dieses Service.
Aber Achtung! Die ISBN gehört dem Dienstleister – solltest du nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollen, so musst du dich um eine neue kümmern. Hast du die ISBN auf Bücher aufdrucken lassen, so kannst du diese Exemplare nicht mehr vertreiben.
Fazit:
Das eigentliche Publizieren ist also weder besonders kompliziert, noch besonders teuer. Wesentlich ist, dass du diese Punkt in deiner Planung berücksichtigst: Zu allererst solltest du entscheiden, wie breit du verfügbar sein möchtest (d.h. entscheiden, ob du überhaupt in den Buchhandel willst), danach wie du Publizieren willst – eigenständig oder über einen Dienstleister. Daraus ergibt sich, was du selbst noch an Todos zu erledigen hast, oder ob du alles delegieren kannst.
Du willst noch mehr darüber wissen, wie dein BuchTraum Wirklichkeit werden kann? Dann werde doch Mitglied der KinderbuchManufaktur, der Community für KinderbuchKreative! Im Juni biete ich dort einen Workshop rund um das Thema "Self-Publishing von Kinderbüchern" an.