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Wenn es auf dem Tower viel wird, muss man gleiche Dinge bündeln. Man geht dann nicht mehr auf individuelle Extrawünsche ein, dann läuft es zack, zack auf Schienen. Notfälle gehen immer vor, klar, alle anderen reihen sich in einer festgelegten Priorität ein. Emergency - Ambulanzflüge - große Jets - kleine Hobbyflieger - Schulungs-, Trainingsflüge - Extras wie Fallschirmspringer usw. (Flugsicherung vereinfacht dargestellt).

Judith Spörl Gastbeitrag Blog KinderbuchManufaktur

Gehen wir mal davon aus, wir haben keine Notfälle oder Ambulanzen – wenn 50 große Jets in einer Stunde bearbeitet werden müssten, bleibt der Rest mehr oder weniger stehen. Kleine Löcher werden genutzt, um noch mal eine Cessna oder einen Hubschrauber dazwischenzuzwicken.


Gleiches bündeln. Wenn viele kleine Cessnas aber raus müssen, dann in einem Schwups, dann habe ich nur einmal das Problem mit den langsamen Tretrollern (Zeitfresser!) und nicht ständig wieder, danach wieder die dicken Flieger.

Die Extras gehen eben nur in den Randzeiten, wenn wenig bis gar keine Jets fliegen. Das weiß ich und stelle mich und alle entsprechend darauf ein. Nachdem die Regeln gesetzt sind, und sich alle daran halten, muss ich das nicht diskutieren.

Das Flugzeug fliegt. Es kann nicht rechts ranfahren. Will sagen, ich muss alle verbundenen Probleme damit JETZT entscheiden und abarbeiten. Ich entscheide. Jetzt. Ich nehme keine Arbeit mit nach Hause.

Wenn es mir schlecht geht und ich abgelenkt bin, geht nichts weiter, also muss ich körperlich fit sein. Was muss ich tun, um körperlich fit zu sein? Ja es menschelt auch in der Flugsicherung, aber grundsätzlich sind wir darauf trainiert, uns auf Knopfdruck zu konzentrieren. Da ich vorher weiß, dass da die Stunde sein wird, wo ich mich zu konzentrieren habe, plane ich entsprechend vor.



Auf den Alltag angewandt:

Als ich mit dem Schreiben anfing, war ich alleinerziehend, meine Tochter war ca. 6 Jahre alt und ich hatte einen großen Hund. Wegen frisch erfolgter Umschulung auf Salzburg, fand ich Teilzeit arbeiten unprofessionell, mir fehlte für Salzburg Erfahrung, also Vollzeit Schichtdienst.

Damals habe ich die ersten Kapitel auf einem alten, kleinen Smartphone mit einer Schreib-App eingetippt. Jedes Notizprogramm tut's auch. In einer langweiligen Dienstpause, in der Stunde nachdem ich das Kind in den Kindergarten gebracht habe, bevor kochen, abholen, einkaufen usw. angesagt war – eben schnell was getippt, schon wieder eine Seite weiter.


Mich treibt eine Ungeduld, das fertige Produkt zu sehen. Gleichzeitig hetzt mich keiner, ich muss nicht davon leben. Wenn´s passt, passt´s, wenn nicht auch gut!


Und ich hatte IMMER eine Putzhilfe. Ich kaufte mir Zeit. Es gibt nichts Wertvolleres! Die Putzhilfe habe ich heute noch. Während sie nebenan bügelt, kann ich wunderbar schreiben! Das ist es mir wert! Sonst bleibt die Wäsche eben liegen. Punkt.

Ich habe für mich in hektischen Zeiten akzeptiert, dass ein wenig Fernsehen schauen mein Kind nicht verblödet und es stirbt auch nicht von Spaghetti viermal die Woche. Eine Sendung Löwenzahn sind wieder 20 Minuten Tippen für Mama. Hat auch oft damit geendet, dass ich mit Löwenzahn geschaut habe. Dann ist das eben so. GEDULD mit mir selbst!!!


Tippen - irgendwas. Ohne Stress.

Alles was raus muss. „Aufgeräumt“ wird später. Nimmt für mich den Druck, GUT zu schreiben. It is good enough – damit ich wieder schlafen kann und im Fluss bleibe.

Als Lotse ist anfangs auch nicht jede Entscheidung immer perfekt, manchmal ginge es geschickter, eleganter, schneller. Aber es kracht keiner zusammen und der Feinschliff kommt mit der Erfahrung. Ist mit Zeitmanagement und dem Schreiben genauso. Aber entscheiden muss man sich. Sofort. Jetzt. Dafür!


Judith Spörl Schreibzeit

Heute habe ich nicht mehr den Monsterstress als Alleinerziehende oder mit Kleinkind. Trotzdem bündele ich Termine gerne. Alle Zeitfresser anpacken und abarbeiten. Das sehe ich schon im Monatskalender, wo Tage sind, an denen nichts geht und wo Löcher sind.


Die Löcher freihalten.

(Arbeitstag? Auf dem Weg einkaufen / zum Arzt / Post / vorkochen) – dann ist Freizeit auch wirklich frei. Und wenn dann die Bedürfnisse der Familie erfüllt sind, bin ich auch entspannt und kann MEINE Zeit nutzen. Mama macht Yoga oder schreibt ist dann die klare Ansage: STÖRT JETZT NICHT! Das ist natürlich mit kleinen Kids so fast nicht machbar: gnadenlos bestechen? Du hörst jetzt eine CD Bibi Blocksberg und störst mich nicht – dann … spielen wir/ toben wir …!

Ich hatte anfangs das schlechte Gewissen, jetzt bist du schon Vollzeit arbeiten und nicht für das Kind da, eine Schreib-, Yoga-, Ich-Zeit ist nicht auch noch drin, sonst hast du schon wieder keine Zeit.

Ich bin aber auch zickig und schlecht drauf und werde krank, wenn ich es nicht tue. Das ist langfristig für das Kind schlimmer. Das musste das Kind auch lernen. Oder der Partner.

Meine Tochter hat anfangs damit konkurriert, jetzt fängt sie an, mich zu kopieren, schreibt auch und wir diskutieren über Plots. Ich habe dem Kind also nicht nur über den Inhalt des Buches etwas weitergegeben, sondern auch über den puren Schreibakt. Selbstfürsorge ist ganz wichtig. Der Kreis schließt sich für mich. Wenn´s mir schlecht geht, stockt das ganze System, also muss es mir gutgehen.


Zusammenfassung:

  • „Lästige“, notwendige Termine bündeln, Prioritäten setzen (was nicht wichtig ist, muss warten!)

  • Entscheidungen sofort treffen und abarbeiten, nicht aufschieben,

  • Zeit „erkaufen“ durch Hilfe suchen oder Delegieren,

  • Regeln setzen,

  • ICH bestimme über meine freie Zeit, d.h. Absprachen und Teamwork mit der Familie. Dem Team geht’s nur gut, wenn es Allen gut geht.

  • An Tagen, wo viel los ist, es gar nicht erst versuchen.

  • Zeitlöcher pflegen und dann hemmungslos prokrastinieren, verbummeln oder eben – schreiben!


Uff. Jetzt habe ich diesen Text geschrieben. Eigentlich wollte ich an meinem Buch schreiben. Aber den Kopf hätte ich dafür nicht frei gehabt, weil mir dieses Thema mit den Schreibzeiten durchs Hirn schwirrte. Ist halt so. Ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen. Ist ziemlich unplugged, was mir halt gerade so dazu einfiel und was rausmusste. Für mich funktioniert es, wird nicht für jeden so umsetzbar sein, ist mir schon klar. Jetzt werde ich dem Kind was „Ordentliches“ kochen, dann zum Tierarzt und dann … Habe erst wieder am Wochenende Dienst. Da ist also noch ein Zeitloch, ein großes...

Gerne Feedback, meldet euch, freue mich!




Gastbeitrag von:

Judith Spörl – Fluglotsin, Autorin und Mitglied der KinderbuchManufaktur

Seit 2016 veröffentlicht sie Kinderbücher zum Thema Segelfliegen und hofft damit die Herzen von kleinen oder großen Pilotinnen und Piloten – und solchen, die es noch werden wollen – zu erobern! Ihr Motto: "Auch beim Lesen wachsen Flügel".


Mehr von und über Judith auf ihrer Website:

Aktualisiert: 22. Mai 2021

Tipps für mehr Produktivität für AutorInnen


Im ersten Artikel hatte ich dir eine Einleitung zum Thema und eine Definition des Begriffes "Produktivität" gegeben, jetzt geht es um konkrete Tipps für deinen AutorInnen-Alltag. Wie wirst du nun tatsächlich produktiver?


1. Finde dein "Warum"

Ich denke, es ist für jeden nachvollziehbar, dass man Dinge, die man tun möchte, nicht nur A. tatsächlich tut, sondern B. auch schneller – und vermutlich auch besser – erledigt als Dinge, die man nicht so gerne macht.

Das geht auch im Umkehrschluss: Finde den Grund, weshalb du Dinge tust, dein "Warum". Denn hast du dieses gefunden, wirst du motivierter sein, und produktiver.


2. Entwickle Routinen

Hier geht es darum, deinem Tag einen gewissen Rhythmus zu geben, sodass du nicht wie ein kopfloses Huhn in den Tag startest oder davon überrollt wirst. Dazu gehört auch, Pausen einzuplanen.

Wie gut du dich morgens aktivierst oder nachts schläfst, wirkt sich massiv auf deine tägliche Leistungsfähigkeit aus. Und ich denke, es ist kein Geheimnis, dass viele erfolgreiche Unternehmer ihre Routinen pflegen. Sie priorisieren dabei nicht nur ihre Arbeit, sondern vielmehr sich selbst. Und nur so holst du das Beste aus dir heraus!


Ja klar, nicht jeder hat dieselben präferierten Aktivitäten, um sich zu aktivieren, zu inspirieren oder zu entspannen. Aber es gibt durchaus ein paar Routinen, die für die für viele von uns gleichermaßen funktionieren.


Du hast zwei Möglichkeiten, die passenden Routinen für dich zu finden:

- Du beobachtest dich selbst und stellst dir folgende Fragen: Welche Routinen hast du bereits? Tut dir das gut? Was aktiviert dich und was bringt dich wieder runter? Welche Zeitspanne haben deine Einheiten von konzentrierter Arbeit und deine Pausen? Was funktioniert dabei am besten? Zu welchen Uhrzeiten bist du am produktivsten? Wieviel Schlaf brauchst du? Schreibe das alles gerne einmal für 1-2 Wochen mit, um dir ein Bild zu machen.

- Du lässt dich von anderen inspirieren: Wie sehen die Routinen von Menschen aus, die du bewunderst bzw. die du für erfolgreich hältst? Ein paar Beispiele wären: ein bestimmtes Frühstück, Meditation – um sich zu zentrieren und zu fokussieren (morgens oder abends), Morgen- oder Abendpflege / Duschen / Baden, physische Aktivität (Spazierengehen, Sport treiben), eine fix eingeplante Anzahl an Arbeitsstunden, regelmäßiges Trinken und (leichtes) Essen, Musik hören oder spielen, Lesen / Podcast hören, den Folgetag planen, Tagebuch schreiben / den Tag reflektieren u.v.m.


Wenn du erst einmal gefunden hast, WELCHE Routinen du in dein Leben integrieren möchtest, musst du noch entscheiden WANN du sie in deinen Tages- und Wochenablauf einplanen willst und kannst: Was lässt sich zu welchen Uhrzeiten für dich gut einbauen? Wieviel Zeit hast du überhaupt zur Verfügung? Was ist langfristig realistisch?

Ich arbeite z.B. seit Corona gerne meine ersten ein bis zwei Arbeitsstunden auf meinem Balkon, genauso wie abends. Ich leide immer, wenn das Wetter das nicht zulässt, also muss ich mir etwas für die Schlechtwetter-Tage und die Wintermonate einfallen lassen, das als Ersatz dienen kann. Kurze Spaziergänge könnten eine gute Alternative sein, denn die Kombination aus Bewegung und frischer Luft macht dich ebenfalls kreativer und produktiver.


Damit du siehst, wie unterschiedlich Tagesabläufe sein können, hab ich dir am Ende des Beitrags noch einen Link angeführt. Da werden die Tagesabläufe von berühmten Persönlichkeiten dargestellt (Creative Routines...).

Was sich daraus ablesen lässt: Im Grunde ist egal, WIE du deinen Tag konzipierst. Er muss FÜR DICH funktionieren (und sich natürlich wiederholen). Es geht auch nicht darum, wieviele Stunden du arbeitest bzw. aufbringen kannst, sondern darum, sie produktiv zu nutzen (erinnere dich an die 15h Wochenstunden von denen ich vorher gesprochen habe).


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3. Nutze Batching

"Batching" ist eine Methode, bei der es darum geht, Aufgaben gleicher Art zu bündeln. Je nachdem in welchen Abständen sie erledigt werden sollen, kannst du sie z.B. täglich, wöchentlich, monatlich, quartalsweise, jährlich bündeln.


Ich gebe dir ein simples Beispiel:

Du erhältst drei Buchbestellungen täglich, die du selbst versendest. Anstatt jedes Mal sofort auf die Post zu laufen, wirst du sie alle zusammen einmal täglich oder vielleicht auch nur jeden zweiten Tag versenden.

Du wirst jetzt denken: Ist doch klar, dass ich nicht drei Mal am Tag zur Post laufe! Aber: Ich sage dir, dass es zwar simpel klingt, aber nicht so selbstverständlich ist, wie man meinen möchte. Denn: In vielen anderen Bereichen gehen wir nicht so vor, z.B. Beim Checken unserer Mails. Mal ehrlich, wie oft am Tag schaust du zwischendurch in deine Inbox? Und wie lange bleibst du dann dort hängen? Und wie oft unterbrichst du dafür eine wichtigere Arbeit? Na, du hast schon verstanden!


Ein anderes Beispiel:

Die Erstellung meiner Social Media Posts läuft z.B. so ab:

- die Themen und Inhalte der Posts plane ich monatlich (eher noch länger im Voraus)

- die Herstellung der Grafiken ist je nach Thema und meiner Kapazität wöchentlich oder 14-tägig zusammengefasst (das fasse ich übrigens auch mit den Grafiken für meine Blog- und Podcast-Beiträge zusammen)

- die Captions (Begleittexte) schreibe ich meist für eine ganze Woche in einem Zug

- das Posten erledige ich über die App Planoly (Werbelink*), in der ich immer mindestens eine ganze Woche im Voraus einplane


Möchtest du mehr über die Tools erfahren, die wir nutzen? Dann hinterlass einen Kommentar!


Ich halte Batching wirklich für wirkungsvoll. Falls dich das Thema also interessiert, habe ich dir unten einen Link zu einem Artikel angeführt, der mehr ins Detail geht (siehe am Ende des Beitrags).


Fazit:

Finde zuerst einmal dein "Warum" – das ist nicht nur die Basis für produktives Schaffen, sondern auch für deine persönliche Zufriedenheit.

Pläne und Routinen dienen unter Anderem dem Zweck, sich wiederholende Entscheidungen zu erleichtern oder komplett zu eliminieren. Denn wenn du jeden Tag entscheiden müsstest, wie oft du deine Mails checkst, welche Farbe deine Grafik im Blog-Post haben soll, oder wann du eigentlich schreiben solltest, würde das nicht nur unnötig viel Zeit, sondern auch viel Energie verbrauchen. An schlechten Tagen verzweifeln wir schon mal gerne an solchen Details.

Außerdem benötigen wir jedes Mal rund 20 Minuten, um uns in eine neue Aufgabe einzustellen. Wir verlieren also viel Zeit, jedes Mal, wenn wir die Tätigkeit wechseln. Mit Batching (der Bündelung gleichartiger Aufgaben) sparst du dir diese Umstellungszeit.




Ich hoffe, diese Tipps helfen dir, dich einmal mit dem Thema Produktivität anzufreunden. IM Teil 3 der Artikel-Serie gibt es noch 5 konkrete Tipps für produktives Schreiben.


Liebe Grüße,

Nora



Weiterführende Links:

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