- Gast
- 24. Juni 2021
- 5 Min. Lesezeit
Wie ein kreatives Lern- und Mitmachangebot für Kinder und Pädagogen entsteht
Kinderbücher bieten für mich als Grundschullehrerin eine tolle Arbeitsgrundlage. Sie liefern meinen SchülerInnen und mir eine Geschichte, die wir uns gemeinsam im Unterricht erarbeiten. Ausgehend von einem schönen Leseerlebnis, durch Vor- oder Selbstlesen, bieten Bücher ein kreatives und fächerübergreifendes Lernangebot.
Unter den Kinderbüchern sind Bilderbücher in Kita, Vorschule und Grundschule der Klassiker. Doch auch Vorlese- und Selbstlesebücher sind für den Einsatz in Kita, Vorschule bzw. Grundschule geeignet. Die meisten Kinderbücher umfassen Alltagsthemen, moralische Schlussfolgerungen oder aber nehmen die Kinder mit auf eine fantastische Reise. Grundsätzlich bieten sie alle einen Gesprächsanlass. Die sprachliche Förderung spielt in der Kita eine wichtige Rolle und wird in der Grundschulzeit durch kreative Schreibaufgaben ergänzt. Eine Begleitlektüre kann somit zu den meisten Kinderbüchern erstellt werden.
Ziel dieser Lektüren sollte der sinnhafte und unkomplizierte Einsatz in Kita und im Unterricht sein. Aus Sicht als Grundschullehrerin muss eine Begleitlektüre lehrplankonform sein, sprich sie sollte Elemente des schriftlichen Sprachgebrauchs mit einschließen. Vereinfacht gesagt: Leseanlass, Erzähl- und Schreibanlass, je nach Jahrgangsstufe. Doch wie gehe ich das Ganze an? Anhand meiner Begleitlektüre zu meinem Bilderbuch DAS KAMUFFLON möchte ich euch den Aufbau und die Kriterien eines solchen Heftes zusammenfassen.
Eine Begleitlektüre gliedert sich in drei Bereiche:
Inhaltliche Zusammenfassung des Buches,
Einsatzmöglichkeiten des Buches sowie
kreative Mitmach- und Lernangebote
entsprechend der Altersstufen in Form von Kopiervorlagen.

Zum Buchinhalt
Hier wird eine ausführliche Inhaltsangabe zum Buch geschrieben, die Pädagogen einen Einblick von Anfang bis Ende in die Geschichte liefert. Zudem werden Hintergrundinformationen zur Geschichte gegeben und die Thematiken detailliert erläutert. Was will ich mit meinem Buch den Kindern vermitteln? Welche Möglichkeiten bietet die Geschichte, um mit den Kinder darüber ins Gespräch zu kommen und ihnen Schreibanlässe zu geben?
Des Weiteren folgt eine umfangreiche Vorstellung der Protagonisten. Hier besteht die Möglichkeit weitere Hintergrundinformationen, die ja gerade bei Bilderbüchern nicht im Text vorkommen, darzustellen. So bieten wir Pädagogen die Möglichkeit, unsere Autorengedanken, die wir bei der Buchentstehung hatten, nachvollziehen zu können.
Die Einsatzmöglichkeiten in KiTa, Vorschule und Grundschule
Macht euch eines immer bewusst: Auch Bücher mit wenig Text, sind hervorragend geeignet, um im Grundschulunterricht zum Einsatz zu kommen. Überlegt euch hierfür, wie ihr euer Buch in Leseabschnitte unterteilen könnt und erstellt eine Übersicht, die gleichzeitig die nachfolgenden Lernangebote umfasst.

Ein Buch bietet unterschiedliche Einstiegmöglichkeiten: Ich kann den Kindern ein Puzzle des oder der Protagonisten vorlegen (Was als Kopiervorlage in der Belgleitlektüre enthalten ist.) Ich kann das Cover zeigen und den Titel vorlesen und die Kinder vermuten lassen, was sie glauben, um wen es geht, wer das Wesen, im Falle des Kamufflons, ist, was wohl in der Geschichte passiert.
Ich habe als Pädagogin aber auch die Möglichkeit, die Geschichte einfach vorzulesen, mit Lesepausen (dafür ist die Voreinteilung in Leseabschnitte hilfreich) oder aber im Ganzen. Diese Möglichkeiten sollten in jeder Begleitlektüre aufgezeigt werden, denn wir Pädagogen haben gerne etwas in der Hand, womit wir auch wirklich arbeiten können.
Kreative Lernangebote als Kopiervorlage
Hier sollte die Reihenfolge nach Altersstufe erfolgen. In meiner Begleitlektüre sieht dies wie folgt aus:
Puzzle des Protagonisten
Ausmalbilder
Lesezeichen basteln
Stabpuppen-Bastelanleitung, Kopiervorlage und Beispielbilder
Theaterkulissen-Bauanleitung für ein Stabpuppentheater
Kamufflon-Welt im Schuhkarton als Bastelanleitung
Freundschaftsbänder flechten
Deckblatt für das Buch-Begleitheft (Name, Klasse)
Steckbrief (Blankovorlage mit Name, Aussehen etc.)
Personen-/ Protagonistenbeschreibung
Thematiken des Buches beschreiben lassen, als Frage aufwerfen (Beim Kamufflon ist es u.A. seine Einsamkeit mit der Frage Was machst du, wenn du dich einsam und alleine fühlst?)
Wie geht die Geschichte wohl an der Stelle weiter? Wer kommt jetzt hinzu?
Einen Dialog zwischen den Protagonisten schreiben (Hierfür eine Schlüsselszene auswählen)
Wie geht die Geschichte aus? Beschreibe das Ende.
Schreibe die Geschichte um.
Faltbuch-Vorlage (Eine solche Blankovorlage kann als roter Faden für eine Bacherzählung oder Abänderung der Geschichte dienen)
Bildkarten zum Buch
Aufgaben rund um das sinnentnehmende Lesen und Schreiben
Bildbeschreibung zu verschiedenen Szenen
Figurenbeschreibung
Reimeschreiben leicht gemacht – Übungen und Anleitung zum Reimen und Elfchen-Schreiben

Das Stabpuppentheater bietet Kindern in Kita und Schule eine tolle kreative Auseinandersetzung mit dem Buchinhalt. Außerdem werden die Kinder zum mündlichen Sprachhandeln angehalten, was einen Bereich des Lehrplans im Fach Deutsch ausmacht.
Fächerübergreifend kann in Kunst gebastelt und gebaut oder aber in Musik musiziert werden. Hier sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. (Überlegt euch ein Lied oder eine Bodypercussion mit Text passend zum Buch. Kinder lieben so etwas!) Vielleicht bietet euer Buch auch einen sachunterrichtlichen Hintergrund und thematische Bearbeitungsmöglichkeiten, in Form von Wissenserwerb durch Sachtexte, die passend als Lesetexte erstellt werden, Steckbriefvorlagen zu Tieren oder Pflanzen, Experimente zu Naturelementen etc.
Wichtig ist darauf zu achten, dass die Arbeitsaufträge von Grundschulkindern selbst gelesen werden und somit kindgerecht formuliert sein müssen und nur wenig Text umfassen sollten. Außerdem sollte eine Schriftart gewählt werden, bei der das kleine „a“ der Schulschrift entspricht (Dies ist beispielsweise bei Architects Daughter der Fall.). Achtet auf eine passende Schriftgröße (Überschrift des AB Größe 18, Aufgabentext 14, Zeilenabstand 1,5). Setzt möglichst wenig optische Reize auf das Arbeitsblatt.
Weniger ist mehr!
Schnörkellinien, Illustrationen, Schmuckrahmen, Bildchen o.Ä. sehen zwar schön aus, erfüllen aber keinen Zweck oder Lernzuwachs, es lenkt maximal von der eigentlichen Aufgabenstellung ab. Wählt präzise aus. Eine passende Illustration zum Arbeitsauftrag reicht vollkommen aus. Bestenfalls eine passende Buchszene.
Die Begleitlektüre hat keinen Anspruch auf Farbseiten. Schwarz-Weiß ist vollkommen ausreichend.
Es gibt keinen Richtwert für die Seitenzahl einer solchen Begleitlektüre. Sie sollte allerdings Auswahlmöglichkeiten bieten, die sich an die Lerngruppe anpassen lassen. Aufgaben lieber offen formulieren und gestalten als zu eng. Dies gilt gerade für die schriftliche und sprachliche Auseinandersetzung mit dem Buch. Manche Arbeitsblätter umfassen offene Arbeitsaufträge, bei denen es mehrere Möglichkeiten gibt, manche hingegen haben nur eine richtige Lösung. Erstellt hierfür gerne direkt ein Lösungsblatt. Dies kann dann den Kindern als Selbstkontroll-Möglichkeit bereitgelegt werden.
Ich habe meine Begleitlektüre in Word erstellt und dann in PDF-Format für den Druck umgewandelt. Zudem habe ich eigene Illustrationen verwendet, für die ich die Rechte habe. Auf Schreiblinien habe ich bewusst verzichtet, da dies von Jahrgangsstufe zu Jahrgangstufe unterschiedlich ist. Manchmal ziehen sich Kinder auch selber Linien zum Schreiben oder Verwenden eine Linien-Vorlage zum drunter legen.
Beispielseiten für Arbeitsblätter zum kreativen Schreiben und Reimen (PDF):
Denkbar sind für jüngere Kinder natürlich auch Rätsel, ein Quiz, Spiele rund um das Buch, Kreuzworträtsel o.Ä.
Überlegt, was euer Buch vermitteln soll und entscheidet euch für kreative Einsatzmöglichkeiten. Blättert mal in verschiedenen Begleitlektüren zu Kinderbüchern und verschafft euch einen Überblick über das was möglich ist. Legt euren Fokus auf Kita und Grundschule. Pädagogen passen Aufgaben altersentsprechend an ihre Lerngruppen an.
KINDER LIEBEN BÜCHER! KINDER LIEBEN MITMACHANGEBOTE ZU IHREN BÜCHERHHELDEN! KINDER SPRECHEN UND SCHREIBEN LIEBENDGERN ZU TOLLEN GESCHICHTEN AUS BÜCHERN! PÄDAGOGEN GREIFEN GERNE AUF GUT VORGEARBEITETES MATERIAL ZURÜCK!
Also, lasst euch nicht von Lehrplänen und Richtlinien abschrecken, sondern zeigt, was in eurem Buch steckt!
Gastbeitrag von:
Claudia Höwing, Grundschullehrerin und Kinderbuchautorin
Für ihre drei Kinder erschuf sie das Fantasiewesen DAS KAMUFFLON, welches sie 2020 als gleichnamiges Bilderbuch veröffentlichte. Seitdem brachte Claudia weitere Bücher sowie eine Begleitlektüre über BoD (Books on Demand) heraus. Mit ihren Geschichten möchte sie nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern auch viele andere LeserInnen begeistern und glücklich machen.
Mehr von und über Claudia auf ihrer Website: www.kamufflon.de
Claudia auf Instagram: @kamufflon
- Nora
- 21. Apr. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Mai 2021
Tipps für produktiveres Arbeiten als Autorin
Was bedeutet Produktivität im AutorInnen-Alltag?
Ich bin ich ein Fan von Planung – und wenn auch nur, um sie immer wieder über den Haufen zu werfen (und es augenzwinkernd „kreatives Chaos“ zu nennen) ...
Aber worüber ich mir in meinen Schreib-Anfängen tatsächlich zu wenig Gedanken gemacht habe, ist Produktivität. Dabei ist das immer ein Gewinn – egal, ob wir vom Schreiben, der Hausarbeit oder Posten auf Social Media sprechen. Daher habe ich dir ein paar Tipps zusammengefasst, die dir als Autorin bzw. Self-Publisherin helfen könnten, effizienter an deinem Buch-Projekt zu arbeiten.
Die schlechte Nachricht vorab: Es gibt kein Patent-Rezept. Wir arbeiten und ticken alle unterschiedlich. Ich kann dir Ansatzpunkte bieten, aber du wirst herumprobieren müssen, was für dich passt.
Übrigens, ich habe zu diesem Thema auch 3 Podcast-Folgen aufgenommen – hier kannst du reinhören >>

Was verstehe ich unter Produktivität?
Worum geht es mir, wenn ich von Produktivität spreche? Als AutorInnen arbeiten wir alle mit Sprache – und eine Definition ist die Basis für das "Verstehen".
Produktivität kann man mit den Wörtern "Leistungsfähigkeit" oder "Schaffenskraft" umschreiben. Allerdings steht sie immer in Bezug zu einem gesetzten Ziel, und unterscheidet sich dadurch von bloßem "beschäftigt sein" bzw. "bedeutungslosem Output".
Meiner Meinung nach musst du sowohl effektiv als auch effizient sein, um produktiv zu sein (Effektivität sagt aus, in welchem Ausmaß du dein Ziel erreicht hast, Effizienz wiederum wieviel Aufwand du dafür betrieben hast).
Ich gebe dir ein Beispiel zu Effizienz und Effektivität:
Du möchtest innerhalb eines Jahres ein Buch schreiben und veröffentlichen. Das ist dein Ziel. Du planst dafür 10 Wochenstunden ein.
Nach 365 Tagen evaluierst du dein Projekt: Du hast das Buch geschrieben und auch veröffentlicht. Leider hast du dafür aber statt 10h durchschnittlich 15h gebraucht. Das bedeutet: Du warst effektiv (100% Zielerreichung), aber nicht effizient, da du 50% mehr Zeit für das Ergebnis benötigt hast, als geplant.
Um produktiv zu sein, musst du auf beide Parameter achten. Denn mit dem zeitlichen Mehraufwand, den du gebraucht hast, um dein Projekt umzusetzen (also den zusätzlichen 5h pro Woche), hättest du bereits die Hälfte eines nächsten Projektes schaffen können. Wiederholt sich das noch ein 2. Jahr, hättest du statt 2 Büchern bereits 3 geschrieben. Das macht einen riesigen Unterschied! Glaube mir, ich kenne das Problem und weiss mittlerweile, wie sehr sich das langfristig auf das Einkommen als Self-Publisher auswirken kann.
Und was ist mit der Qualität?
Moment, Moment, magst du einwenden, darunter leidet die Qualität!
Aber was, wenn es kleine Stellschrauben gibt, an denen du ohne Qualitätsverlust drehen kannst UND gleichzeitig schneller Ergebnisse erzielst?
Genau darum geht es in den nächsten beiden Blog-Artikeln! Und das sind auch Anliegen der KinderbuchManufaktur – das Schreibhandwerk verbessern, rascher veröffentlichen und effektiv vermarkten!

Wenn du mit uns gemeinsam an deinem Projekt arbeiten möchtest, dann schau gerne bei unserem Programm vorbei! Auf jeden Fall lies aber in die beiden nächsten Blog-Artikel zum Thema "Produktivität" rein und entdecke so manche Stellschraube, an der auch du drehen kannst – damit du dieses dritte Buch geschrieben bekommst!