Wie es dazu kam, dass wir von der freien Lektorin Susanne Ospelkaus Tipps für das Kinderbuch Richtung Verlag erhalten haben? Susanne hat für den Brunnen Verlag mit uns in der KinderbuchManufaktur eine PitchParty erlebt. Mitglieder der KinderbuchManufaktur konnten während einer Zoom Session in einer Minute ihre geschriebenen oder illustrierten Projekte und die Person dahinter vorstellen, um sich beim Verlag zu bewerben.
Im Anschluss an diese Veranstaltung wurden einige der TeilnehmerInnen eingeladen, sich in einer nächsten Runde mit einer ausführlichen Bewerbung dem Verlag vorzustellen.
Hier haben wir nun die Möglichkeit, noch einmal von Susanne zu lernen:
Susanne, wenn du an die PitchParty zurückdenkst, welche 3 persönlichen Tipps würdest du KinderbuchKreativen gerne für die Zukunft mit auf den Weg geben?
Ich fand alle Beiträge der PitchParty sehr sympathisch.
Mich interessiert die Person hinter den Geschichten, deswegen war es sehr hilfreich, wenn der Bezug zum Thema deutlich wurde. Wenn Autor_innen aufgrund von Erfahrungen, Beruf oder Hobby Expert_innen sind, möchte ich es wissen.
Mit einem Pitch kann viel Spannung erzeugt werden und das ist gut, um mich neugierig zu machen. Doch ich muss spüren, dass Autor_innen auch das Ende der Geschichte kennen bzw. wissen, wie sie die Spannung auflösen.
Ich empfehle, dass man die eigene Geschichte nicht direkt lobt. Das entscheiden letztendlich die Leser_innen. Wenn der Pitch und Plot präzise formuliert sind, braucht es keine Beschreibungen wie liebevoll, spannend, kreativ oder originell.
Was gehört für dich in eine Verlags-Bewerbung?
Wenn ich nach einem Pitch, um Exposé und Leseprobe bitte, möchte ich tatsächlich die komplette Geschichte sehen. Nur eine Idee zu formulieren, reicht mir nicht. Natürlich ist das auch eine Vorgehensweise und manchmal fragt ein Verlag auch an, ob man eine Idee hat, aber dann kennt der Verlag Stil und Arbeitsweise der Autor_innen. Für Folgeprojekte reichen Exposé und Leseprobe.
Wenn Autor_innen sich Gedanken zur Vermarktung und Platzierung ihrer Geschichte im Buchhandel machen, ist das für mich sehr hilfreich. Es müssen keine ausgeklügelten Strategien sein, sondern Ideen und Anknüpfungspunkte, die ich aufnehmen kann.
Je besser Vermarktungsideen sind, umso eher lässt sich auch die Verlagsrunde begeistern.
Auf was achtest du besonders, damit du diese Bewerbung in die Verlagsrunde mitnehmen kannst?
Ich schaue, ob wir mit neuen Projekten an vorhandene Titel anknüpfen können. Erfolgreiche Bücher zeigen uns, was sich Kunden_innen wünschen und ich überlege, ob ein neues Buch ein Thema fortsetzt, ergänzt oder intensiviert. Dabei bin ich auch für Neues aufgeschlossen.
Sobald eine Geschichte mit viel Magie oder Zauber arbeitet, muss ich abwägen, ob sie im christlichen Verlag gut aufgehoben ist.
Eine Absage von Brunnen bedeutet nicht, dass ein Manuskript schlecht ist. Alle Teilnehmerinnen der Pitch-Party, die mir Manuskript / Portfolio eingesandt hatten, erhalten eine kurze Begründung, warum ihr Projekt (noch) nicht zu Brunnen passt.
In der Verlagsrunde wird beraten, welche Projekte und Personen infrage kommen. Wer gehört hier bei Brunnen dazu und wie können wir uns das vorstellen?
In der Verlagsrunde treffen sich Verleger, Mitarbeiter_innen aus Marketing und Produktion und Lektor_innen. Hier wird eine Buchidee sehr demokratisch besprochen.
Je überzeugter ich von einem Projekt und Autor_in bin, umso besser kann ich der Kritik oder den Bedenken von Kollegen und Kolleginnen begegnen.
Hier lohnt es sich, wenn ich aufzeigen kann, was Autor_innen selbst tun möchten, um die Geschichte voranzubringen, z. B. durch Veranstaltungen, Bastel- bzw. Onlinematerial.
Der Verleger überlegt sehr gezielt, wie er Vertriebler und Buchhändler_innen für ein neues Buch gewinnen kann. Erst wenn Buchhändler_innen von einem Buch begeistert sind, werden sie es ihren Kunden empfehlen.
Stimmt die Verlagsrunde einer Buchidee zu, wird das Projekt kalkuliert. Erst danach erhalten Autor_innen/ Illustrator_innen eine Rückmeldung und Verträge werden formuliert. Diese Prozesse nehmen oftmals bis zu 12 Wochen in Anspruch.
KinderbuchautorInnen haben die Möglichkeit, an ihren Bewerbungen mit dir als freie Lektorin zu arbeiten. Das sind Coachings unabhängig vom Brunnen Verlag. Wie genau sieht das aus und in welcher Form kann das hilfreich für KinderbuchKreative sein?
Ich biete unterschiedlichste Lektoratsleistungen an.
Ein Entwicklungslektorat klopft ein Manuskript auf Dramaturgie, Figurenentwicklung, Logik und altersentsprechende Themen ab. Anschließend erstelle ich ein Gutachten, mit dem Autor_innen weiterarbeiten können. Für viele Schreiberlinge ist es hilfreich, eine Einschätzung von außen zu bekommen. Dabei spielen meine Vorlieben keine Rolle. Es geht immer um das Handwerk und wie aus einer guten Idee eine noch bessere Geschichte wird.
Ich orientiere mich an den Wünschen der Autor_innen, ob das Projekt eine Agentur- bzw. Verlagsbewerbung oder eine Selbstveröffentlichung wird oder Exposé oder Klappentext.
Korrektorat und typografische Arbeiten übernehme ich nicht. Für solche Anfrage empfehle ich meine Kollegen und Kolleginnen aus dem Verband der freien Lektoren und Lektorinnen.
Wir danken Susanne für den Einblick, um unseren nächsten Schritt Richtung KinderbuchTraum planen und leben zu können! Wir fiebern mit dir mit!
Und wenn du noch mehr von Susanne Ospelkaus sehen möchtest, wirst du hier fündig: https://www.susanne-ospelkaus.com/lektorat
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