Ich mag Ausschreibungen und Wettbewerbe! Und erzähle dir in diesem Blogartikel warum.
Begeben wir uns dafür ein paar Jahre in die Vergangenheit. In meine ganz persönliche.
Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, wurde mein turnerisches Talent beim Kinderturnen entdeckt. Die Trainer*innen der Leistungssparte „Turnen“ im Sportverein kamen zum Kinderturnen und hielten nach potenziellem Nachwuchs Ausschau. Heute würde man von einem „Talentscout“ sprechen. Ich schien recht talentiert zu sein, denn ich wurde zum Probetraining eingeladen.
Das leistungsorientierte Turnen verdrehte mir sofort den Kopf und ich war stolz, ein Teil des Kaders zu sein. Wir hatten neben Turntraining auch Ballettunterricht und somit war meine Woche sportlich recht ausgebucht. Ich fand das toll (keine Sorge, für Spielen mit Freundinnen war noch Zeit). Natürlich gab es auch Wettkämpfe. Ich mochte die Spannung, den Nervenkitzel und das „sich messen“. So erhielt ich immer ein direktes Feedback, wo ich in meinem Sport stehe. Ich mischte noch eine Portion Ehrgeiz dazu und schon landete ich hin und wieder auch mal auf dem Treppchen. Es gab Urkunden und Pokale. Fotos mit einer „im Kreis grinsenden“ Xenia landeten im Familienalbum. All dies machte mir unheimlich viel Spaß und acht Jahre ging es munter so weiter.
Dann kam DER Richtungswechsel – ich wurde ein Teenager und sagte dem Leistungssport ade. Es gab Wichtigeres zu entdecken und zu erleben ;-). Der Spaß an „Nervenkitzel“ und „sich messen“ sowie mein Ehrgeiz blieben ein Teil von mir. Bis heute.
Und was hat das bitte mit Ausschreibungen und Wettbewerben zu tun?
Kommen wir zurück ins Hier und Jetzt.
Für mich sind Ausschreibungen und Wettbewerbe durchaus vergleichbar mit sportlichen Wettkämpfen.
Ich muss mich vorbereiten und trainieren (schreiben, schreiben, schreiben) sowie das Umfeld beobachten und im Blick behalten (Wo finde ich Wettbewerbe und Ausschreibungen?).
Sie sind aufregend und fordern ein punktgenaues Abliefern (Einreichung der Kurzgeschichte im Rahmen der Deadline, Einhaltung der Vorgaben). Manchmal werde ich belohnt und stehe „auf dem Treppchen“ – meine Geschichte wird veröffentlicht. Für mich ein wunderbares Gefühl.
Wo finde ich Wettbewerbe und Ausschreibungen?
Im Worldwideweb oder in Zeitschriften, wie beispielsweise der Federwelt und der Quertz (Mitgliedermagazin des BVjA) lassen sich Aufrufe für Wettbewerbe und Ausschreibungen finden. Aber auch der Selfpublisher-Verband e.V. und der Newsletter der Autorenwelt weisen auf Ausschreibungen hin.
Meine erste Ausschreibung erblickte ich auf der Mitglieder-Plattform der Schule des Schreibens. Sie posteten dort den Aufruf eines Verlages.
Und Netzwerken ist immer gut. Zum Beispiel auch hier in der Kinderbuchmanufaktur. Einfach Augen und Ohren offenhalten.
Need to know
Bei Ausschreibungen und Wettbewerben werden Rahmenbedingungen für die Einsendung aufgeführt. Diese sind beispielsweise:
· Das Genre
· Das Thema
· Der Umfang (Normseiten und Zeichen mit/ohne Leerzeichen)
· Die Form der Textdatei
· Das Preisgeld oder eine Veröffentlichung z.B. in einer Anthologie
· Ggf. eine Kurzvita
· Der Einsendeschluss
· Die Einsendung (Postweg oder per Mail)
Meiner Meinung nach ist es unabdingbar, sich an die Vorgaben zu halten. So hat der Text eine Chance, auf den „zu lesen Stapel“ zu kommen.
Wie bereite ich mich auf Ausschreibungen und Wettbewerbe vor?
Schreiben, schreiben und schreiben.
Und Handwerkszeug erlernen. Denn Schreiben verstehe ich als ein Handwerk. Das Werkzeug habe ich auf verschiedenen Wegen eingesammelt. Ich habe zunächst das zweijährige Fernstudium der „Kinder- und Jugendliteratur“ an der Schule des Schreibens absolviert und mich zur Autorin ausbilden lassen. Damit habe ich für mich die Basis gelegt. Das gab mir Sicherheit. Dann besuchte ich noch weitere Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten, um meinen Werkzeugkoffer weiter zu befüllen.
An meiner ersten Ausschreibung nahm ich teil, als ich im zweiten Jahr an der Schule des Schreibens war. Es war ein Aufruf eines kleinen Verlags. Der „Preis“ war die Veröffentlichung der Kurzgeschichte in einer Anthologie. Das reizte mich. Mich packte der Ehrgeiz und der Mut gesellte sich dazu. Ich wollte es wissen. Kurzum, ich schrieb eine Kurzgeschichte nach den Vorgaben des Verlags.
Nachdem ich sie ungefähr hundertmal (okay, ganz so oft war es vermutlich nicht) überarbeitet hatte, durfte mein lieber Schreibbuddy testlesen. Wir tüftelten hin und her und dann war es an der Zeit (die Deadline rückte verdammt nah), die Kurzgeschichte loszulassen. Ich griff noch einmal in den „Mut-Topf“ und drückte dann auf den „Send“ Button.
Was passiert nach der Einreichung?
Erst einmal nichts. Denn die Jury braucht Zeit, sehr viel Zeit, die Geschichten zu lesen und eine Auswahl zu treffen. Nun heißt es, sich in Geduld üben. Für mich echt eine Herausforderung. Eine wahre Geduldsprobe.
Um die lange Wartezeit auszuhalten: einfach die nächste Geschichte schreiben, wir sind ja schließlich Autor*innen ;-).
Wozu das alles?
Wettbewerbe sind ein gutes Übungsfeld, sich im Schreiben weiter auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln. Es könnte eine Chance sein, als „Newcomer“ die erste Geschichte zu veröffentlichen. Und das schmückt die Vita.
Nicht jeder mag „sich zu messen“. Aber wem Spannung und Nervenkitzel gefällt, ist in der Welt der Ausschreibungen genau richtig.
Ich darf "auf das Treppchen"
Trommelwirbel. Wie toll ist das denn bitte?
Ich mag das Gefühl, wenn im Postfach eine Mail des Verlages aufploppt, ich sie öffne und lesen darf, dass meine Geschichte bei der Ausschreibung oder dem Wettbewerb ausgewählt wurde. Den eigenen Namen als Autorin beispielsweise in einer Anthologie des herausgebenden Verlages zu lesen oder prämiert zu werden, inklusive Juryurteil, ist einfach genial.
Ein Potpourri aus Freude, Stolz, Glückseligkeit, Bestätigung, Anerkennung und Dankbarkeit reichen sich die Hände.
Ich durfte schon dreimal aufs „Treppchen“ und ich sag’s euch, ich bin gerne Wiederholungstäterin. Mir bereitet es Spaß, mich in dieser Welt zu tummeln.
Verpatzt – der "undankbare 4. Platz"?
Auf keinen Fall! Neben „dem Treppchen“ zu stehen, bedeutet, dass ich mich getraut und mitgemacht habe. Ich nehme es sportlich und sage mir: Eine Absage ist keine Absage meiner Geschichte ist. Sie passte halt dieses Mal nicht und ich durfte weitere Erfahrungen sammeln.
Zugegeben, diese Haltung zu leben ist nicht immer leicht. Es tut einfach weh, nicht ausgewählt worden zu sein und das darf es auch. Noch nicht mal eine schriftliche Absage zu erhalten, ist, unter uns gesagt, einfach doof.
Aber: Aufgeben ist keine Option. Weitermachen schon. Wenn man Spaß an Wettbewerben hat.
Ich bleibe dran, du auch?
Eure Xenia
Über die Autorin dieses Artikels
Auf meiner Website www.giway.de findest du die Geschichten, die im Rahmen von Wettbewerben und Ausschreibungen veröffentlicht und prämiert wurden (eine kam unter die besten fünf Kurzgeschichten).
Ach ja, und Netzwerken finde ich super. Du auch? Dann komme gerne auf Insta vorbei: xenia_giway .
Ich freue mich auf dich.
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