Wie kam es zu den ersten Kirchberger Kinderliteraturtagen und welche Schritte waren für die Organisation notwendig? Martina Kanold ermöglicht in diesem Gastbeitrag einen Blick auf ihre ToDo-Liste mit zeitlichen Anhaltspunkten und den nötigen Details, um selbst aktiv werden zu können:
"Anfang des Jahres hatten Katrin und Nora uns gefragt, was unser Wunsch für das kommende Jahr sei.
Ich hatte mir heimlich gewünscht, 24 Autoren und Autorinnen in meine Heimatstadt Kirchberg an der Jagst einzuladen und ein riesiges Kinderbuchfest zu feiern.
Und was soll ich sagen, es hat tatsächlich geklappt. Jetzt möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen. Vielleicht gibt es ja bald mehr solcher Buchfeste.
Wie plane ich eine Kinderbuchmesse?
Langfristige Vorbereitung (6 Monate davor)
Sich Hilfe suchen. Ich habe mich an die örtliche Stadtbücherei gewendet, da ich wusste:
Allein schaffe ich das nie. Zum Glück war Frau Hirschle-Zimmermann sofort Feuer und
Flamme und schon am nächsten Tag war die Festhalle bei der Stadt reserviert. Da wir nun
keine Miete für die Stadthalle zahlen mussten, jetzt war es offiziell eine städtische
Veranstaltung, konnten wir die Tischmieten für den Verkauf der Bücher niedrig halten. Die
Unkosten für die Autor*innen so gering wie möglich zu halten, war mir ein zentrales Anliegen.
Auch war damit die Versicherungsfrage geklärt. (Es konnte ja gut sein, dass sich eines der
Kinder beim Rumtollen verletzt.)
Grundsätzlich solle man sich überlegen, ob es eine Einzelveranstaltung wird oder eine
wiederkehrende Veranstaltung.
Datum festlegen, dabei auf konkurrierende Termine in der Gemeinde achten.
Logo entwickeln. Das Logo sollte immer wieder erscheinen und wiedererkennbar sein.
Sich den Ablauf der Veranstaltung überlegen.
Wir haben 12 Autor*innen für den Samstag und 12 Autor*innen für den Sonntag geplant.
Jeder Autor*in hatte 20 Minuten Zeit für seine/ihre Lesung aus seinem/ihrem aktuellen Buch,
plus 10 Minuten Puffer für den Wechsel. Für mich war klar, dass es an diesem Wochenende
mehr geben musste wie „nur Lesungen“. Wir mussten die Familien mit einem zusätzlichen
Angebot locken. Außerdem sollte der Eintritt frei sein, damit auch weniger gut betuchte
Familien teilnehmen konnten. Darum habe ich die Autor*innen gebeten, sich zusätzlich eine
Aktion auszudenken, mit der sie die Kinder 30 Minuten unterhalten sollten.
Und weil unsere
Autor*innen richtig kreativ waren, gab es so ein superbuntes Nebenprogramm. Ich glaube,
das war auch der Grund, weshalb unsere Veranstaltung so gut besucht wurde. Ich habe von
vielen Seiten gehört, dass die Leute über unser tolles Programm gestaunt hatten.
Grundsätzlich gab es zwei Hallen, eine große, in der die Autor*innen ihre Bücher verkaufen
konnten und die Aktionen stattfanden und eine kleine Halle, dort gab es die Lesungen. Die
beiden Hallen waren nur durch eine Tür getrennt.
Es gab auch Essen und Trinken und am Sonntag einen Kuchenverkauf durch einen
ansässigen Kindergarten.
Autoren*innen zu einem Online-Meeting einladen, bei der die Veranstaltung und die Stadt
vorgestellt werden. Die Autor*innen habe ich über mehrere Plattformen auf Facebook
gefunden – und natürlich ganz viele über die Kinderbuch Manufaktur. Nora und Katrin haben mich hier sehr unterstützt und ich durfte viel Werbung in der Facebook-Gruppe machen. Vielen lieben Dank dafür! Nach Übernachtungsmöglichkeiten suchen.
Planungsphase (5 Monate vorher)
Gema und VGWort abklären. Kostenaufstellung.
Sich mit dem Hausmeister treffen und Dinge wie Notausgänge, Technik und Küche klären; wichtig ist auch das Vereine, die immer in der Halle sind, rechtzeitig Bescheid wissen, wann die Veranstaltung stattfindet.
Sponsoren suchen.
Die Beschreibungen der Autor*innen und deren Bücher sammeln. Foto mit Genehmigung zur Veröffentlichung.
Werbematerial erstellen: Internetseite, Postkarte mit Veranstaltungsprogramm (1000 Stück), Plakat (150 Stück), Flyer mit Inhaltsangabe der Bücher (300 Stück) Hier könnt ihr euch Anregungen holen, wie wir die Internetseite gestaltet haben: https://www.kirchbergerkinderliteraturtage.com
Helfer und Moderatoren suchen; wer macht die Begrüßungsrede? Terminabsprache regeln.
Vier Wochen vorher
Ausschankgenehmigung organisieren.
Unterlagen für die Presse, regionale Rundfunksender vorbereiten
Den AutorInnen alle wichtigen Daten zur Veranstaltung zusenden: Veranstaltungsort, Veranstaltungsbeginn, Anreisebeschreibung.
Plakate aushängen
Postkarten verteilen
Ein Einladungsschreiben als Mail vorbereiten, dass man später an alle Schulen, Kindergärten und städtische Büchereien im Umkreis verschickt. Adressenauswahl zusammenstellen und überprüfen.
Zwei Wochen vorher
Infomaterial und Fotos der Tagespresse zusenden.
Verteilung der Postkarten und Plakate intensivieren.
Vorbereitetes Mail an die Kindergärten, Schulen und Büchereien versenden.
Eine Wochen vorher
Veranstaltungshinweis in der Tagespresse, Amtsblatt, regionaler Rundfunk
Journalisten einladen.
Mit den AutorInnen nochmal abklären, ob es noch Fragen gibt.
Sich mit Hausmeister treffen und Mikrofonanlage, Licht und sonstige Technik überprüfen.
Wer öffnet und schließt die Halle, wer macht die Bestuhlung, wer baut nach der Veranstaltung wieder alles ab? Putzdienst?
sich mit den Helfern treffen.
Einen Tag vorher
Kontrolle, Licht, Technik, Bestuhlung, Bewirtung abklären
Dekorieren
Tische aufstellen, Mikrofon und Monitor für die Lesung bereit halten
Leseecke vorbereiten (eine Ecke abtrennen, wo die Kinder ungestört alle Bücher anschauen können)
Fotoapparat aufladen
Namensschilder vorbereiten
Am Veranstaltungstag
Den AutorInnen beim Aufbauen helfen
Namensschilder verteilen
Tische zuweisen
Begrüßungsrede
Spaß haben
Nach der Veranstaltung einen Ort haben, wo man sich noch zusammensetzten und austauschen kann.
Fazit:
Es ist nicht wenig Arbeit, so eine Veranstaltung vorzubereiten. Aber es lohnt sich auf jeden Fall! Wir hatten jede Menge Spaß!"
Und wenn du wissen möchtest, wie die Kinderliteraturtage aus AutorInnensicht erlebt wurden, gibt es hierzu einen bereits erschienenen Beitrag:
Herzlichen DANK an Martina Kanold! Wir hoffen, dass Martina viele weitere VeranstalterInnen inspirieren durfte!
Mehr zu ihrer Person und zu ihren eigenen Kinderbüchern:
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